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Shimon Peres auf CNN: Das ist nicht Israel wofür es gebaut wurde +++ / Weißes Haus attackiert Israel scharf +++

VonPeter Patzow

Jul 31, 2014 #featured

Der Krieg von Israel gegen die Palästinenser wird immer brutaler, immer rücksichtsloser. Mit Stand 31. Juli 2014 sind alleine in den vergangenen drei Wochen insgesamt 1.432 Palästinenser durch israelische Kriegshandlungen umgebracht worden und 6.511 zum Teil schwer verletzt und schwer verstümmelt worden. Darunter sind 1.219 Zivilisten, was einem Prozentwert von 85% entspricht. Unter diesen sind wiederum 345 Kinder und 186 Frauen. Damit erhöht sich die Anzahl der durch Israel getöteten Palästinenser in den vergangenen 25 Jahren auf rund 12.500. Jetzt erklärte Schimon Peres, der ehemalige israelische Präsident (hebräisch שמעון פרס ) im Gespräch mit dem bekannten CNN-Nachrichtenmann Wolf Blitzer sinngemäß:

Das derzeitige Israel sei nicht das Israel, wofür es gebaut worden sei. Es sei nicht Israel, was er wolle, „was wir wollen“(am Textende weitere Auszüge aus dem Peres-Interview auf CNN). Auf Blitzers Frage, Ob „Israel und die Hamas einen Waffenstillstand erreichen“ werden, sagte Peres: „Ich meine, zunächst einmal müssen wir des Problems der Tunnel loswerden. Keine Regierung… kann die Kämpfe stoppen, bevor jede Mutter sieht, dass das Land sicher ist, ohne dass jemand aus der Erde springt, um Kinder zu töten“. Derweil wird der Ton gegen die laufende Kriegsmaschinerie Israels weltweit immer härter. So sagte nun sogar der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, wonach die Angriffe von Israel gegen fliehende Zivilisten oder Krankenhäuser „absolut unakzeptabel“ seien:

Stunden zuvor hatte der amerikanischen Nachrichtensender CNN in einer Dauer-Sendeschleife ein Video von der arabischen Nachrichtenagentur Al-Manara Media Agency gesendet, das zeigt, wie palästinensische Zivilisten um ihr Leben am Boden kauernd schreien, als israelische Raketen mitten in einem zivilen Wohngebiet in Gaza City einschlagen.

Video auf CNN: Junge Palästinenser schreiben am Boden kauernd um ihr Leben

Man sieht drei getroffene Rettungswägen, von israelischen Granatsplittern zertrümmert, und blutende und keuchende junge Menschen ängstlich über die Straße robben. Das Video ist so schlimm, dass sogar CNN nur Ausschnitte davon zeigte, mit dem Hinweis, man habe solch grausamen Bilder in dem Video, dass man das nicht mehr zeigen könne. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Video auch sterbende Menschen zeigt, welchen Arme und Beine durch die israelischen Luftangriffe abgerissen wurden, möglicherweise auch die Köpfe.

Derweil gehen die Tötungen Israels an den Palästinensern weiter. Israel teilte mit, man werde dieses so lange tun, bis alle Wüstentunnel der Palästinenser zerstört seien. Während die Palästinenser erklärten, darüber hätten sie beispielsweise über die ägyptische Grenze Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs in den seit Jahren von Israel hermetisch abgeriegelte Gazastreifen gebracht, wirft Israel den Palästinensern vor, über diese Tunnel Raketen und Waffen geschmuggelt zu haben.

Nach Angaben der palästinensischen Menschenrechtsorganisation Palestinian Centre for Human Rights (PCHR) wurden mit Stand 31. Juli 2014 insgesamt bislang 1.432 Palästinenser durch israelische Kriegshandlungen umgebracht und 6.511 zum Teil schwer verletzt und schwer verstümmelt.

Unter den getöteten Palästinensern sind 1.219 Zivilisten, was einem Prozentwert von 85% entspricht. Unter diesen sind wiederum 345 Kinder, was einem Anteil unter den von Israel umgebrachten Zivilisten von 24% entspricht. Hinzu kommen 186 getötete Frauen, was einem Anteil von 12,9% unter den palästinensischen Zivilisten entspricht. Israel hat während des israelischen Kriegs gegen den Gazastreifen insgesamt rund 50 Soldaten verloren und vier Zivilisten.

Gazastreifen: Hier sind 1,8 Millionen Palästinenser eingesperrt auf einem Gebiet, nicht viel größer als Leipzig

Um sich ein Bild von der Größe des Gazastreifens zu machen: Dieser ist ungefähr lediglich 25% größer als die Fläche der ostdeutschen Metropole Leipzig. Dabei ist der Gazastreifen zwar 40 Kilometer lang, aber nur zwischen 7 bis 14 Kilometer breit. Auf diesem Gebiet, überwiegend Wüste, werden 1,8 Millionen Palästinensern von Israel seit 2006 eingesperrt. Schlagen israelische Drohnen, Raketen oder Panzer-Feuerwaffen ein, können die Menschen nicht fliehen. „Deshalb ist es grotesk, wenn hier Israel behauptet, Hamas würde Zivilisten als Schutzschilder nutzen. Wohin sollen sie, die Zivilisten, denn gehen auf einem solch schmalen Streifen Land“, fragt ein Mitglied von Amnesty International.

Die Hamas verteidigt ihre seit Jahren andauernden Raketenangriffe auf Israel damit, wonach sie sich gegen das Apartheid-System wehren wolle, welches Israel über den Gazastreifen seit 2008 geworfen habe. Außerdem wolle sie sich gegen weitere völkerrechtlich illegale israelische Siedlungsgebiete auf Grund Boden wehren, welcher nicht den Israelis zustehe, sondern für die Palästinenser vorgesehen gewesen sei – schon seit 70 Jahren:

In den vergangenen 25 Jahren kamen rund 12.500 Palästinenser durch Kriegshandlungen der Israelis um. Dem stehen rund 400 durch Palästinenser zwischen 1990 und 2002 umgebrachte Israeli gegenüber. Seitdem Israel hohe Mauern um die Palästinenser-Gebiete baut und Stacheldraht, sind die Selbstmordattentate von Palästinensern auf israelischem Staatsgebiet deutlich zurückgegangen.

Die Hamas selber sei, sagte am Donnerstagabend ein Fachmann in der CNN-Sendung der syrisch-amerikanischen Journalistin Hala Gorani, in der arabischen Welt überwiegend isoliert, nicht aber in Katar, woher sie finanziell unterstützt werde.

Das Interview mit Shimon Peres auf CNN im Wortlaut:

Hier Auszüge aus dem Interview des CNN-Host Wolf Blitzer: Frage von Blitzer an Shimon Peres: „Werden Israel und die Hamas einen Waffenstillstand erreichen?“

Darauf antwortet Peres: „Ich meine, zunächst einmal müssen wir des Problems der Tunnel loswerden. Keine Regierung… kann die Kämpfe stoppen, bevor jede Mutter sieht, das Land ist sicher, ohne dass jemand aus der Erde springt, um Kinder zu töten.“

Auf den Einwurf von CNN-Mann Blitzer, wonach die Hamas als Partei von den Palästinensern im Gazastreifen gewählt worden sei, sagte Peres: „Die Hamas wurde nicht gewählt, um in Gaza zu regieren, nein, Sir. Die Vereinbarung des Friedens wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde… und uns unterzeichnet… tatsächlich war Gaza bereits unter der Herrschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde, bis die Hamas dann die Palästinensische Autonomiebehörde ansprang. Sie töteten hunderte Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde… Jetzt ist die Legitimität ein großes Problem in der Politik. Ohne Legitimität gibt es keine Politik. Die einzige rechtmäßige Besitzer oder heutige Souverän in Gaza ist die Palästinensische Autonomiebehörde.“

„Ich will, dass die Palästinensische Autonomiebehörde Westjordanland und Gaza regiert“

Dem entgegenete CNN-Mann Blitzer wiederum: „Also sagen wir´ es gibt einen Waffenstillstand, wenn Israel die Zerstörung der Tunnel beendet. Was tun Sie um diesen Waffenstillstand zu erreichen?“. Darauf antwortete Peres: „Wir, die Vereinten Nationen oder das Quartett, wird erklären, dass Abu Mazen ist der Kopf für den Gaza. Wir werden uns, wie andere an Gaza, beteiligen. Wir wollen nicht in Gaza Armut sehen. Wir wollen nicht in Gaza Dunkelheit sehen. Gar nicht. Es ist nicht unsere Idee. Ich denke, dass die Hamas von vornherein Fehler mit den Tunneln gemacht hat. Es war eine Verschwendung von Strategie und eine Verschwendung Geld.“

Darauf fragt CNN-Mann Blitzer, was „mit den Rakten“ sei. Darauf antwortete Peres: „Die Raketen und Flugkörper werden sie auch weiterhin haben. Zunächst einmal haben wir Verteidigung. Und wenn es weiter geht, sollten wir zurückschlagen… „.
Darauf sagte CNN-Mann Blitzer: „Sie vertrauen Präsident Mahmud Abbas von der palästinensischen Autonomiebehörde“.

Woraufhin Peres erwiderte: „Richtig… ich kenne ihn seit 20 Jahren… Ich werde nicht versuchen seinen Charakter zu analysieren, aber ich respektiere die Art, wie er erzogen ist. Er hat den Mut, mehr als jeder andere arabische Führer, aufzustehen und zu sagen: ‚Ich bin gegen den Terror. Ich bin gegen Entführungen…. Ich bin für den Frieden… Er ist auch keiner, der dann in Deutsch, Englisch oder Arabisch plötzlich etwas anderes sagt. Also er ging nach Saudi-Arabien, zur Arabischen Liga. Er baut mit unserer Genehmigung und mit Hilfe der Vereinigten Arababischen Emirate UAE… mit 15.000 Mann, mit Polizei, auf Gebieten, welche zu ihm gehören“:

Blitzer von CNN: „Sie möchte sehen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde von Mahmoud Abbas verantwortet, nicht nur in der Westbank sondern auch den Gazastreifen führt“.

Peres: „Hundert Prozent. Ich glaube nicht, dass zwei (palästinensische) Länder können Frieden bringen. Zwei Länder bringen weiterhin Krieg.“

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