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Amanpour interviewt auf CNN Emir von Katar: „Unterstützen Hamas und Frieden“ – Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani

VonPeter Patzow

Sep 25, 2014 #featured

In seinem ersten großen TV-Interview sagte nun der seit Sommer 2013 regierende neue Emir von Katar (Qatar), Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani (34; (arabisch ‏ تميم بن حمد آل ثاني ‎, DMG Tamīm bin Ḥamad Āl Ṯānī), wonach er eine Friedenslösung zwischen den Palästinensern und Israel anstrebe, aber den Schlüssel hierzu bei der Hamas sehe.

Die Hamas sei, so der junge Emir von Katar, wesentlich friedlicher und moderater, als das gerne dargestellt werde. Sie habe großen Einfluss in der arabischen Welt, auch unter den Palästinensern, weshalb man sie integrieren müsse in einen Friedensprozess zwischen den (arabischen) Palästinensern und Israel:

Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani ist der Sohn von Scheich Hamad bin Khalifa al Thani. Al Thani ist wiederum die nicht demokratisch und absolutistisch regierende Familie in Katar. Dabei ist die Politik rund um den Emir von Katar seit Jahren kaum mehr zu durchschauen. Eines ist dabei klar: Von dem smarten Aussehen des Sohnes des alten Emirs von Katar (der wiederum mit der attraktiven Mozah bint Nasser Al Missned, heute 55, verheiratet ist), sollte man sich nicht beirren lassen.

Grund: Katar fährt in nahezu allen arabischen Ländern eine kaum mehr durchschaubare Politik, die in ihrer chaotischen Großmannssucht der US-Regierung in nichts nachsteht. So hatte Katar zunächst die terroristisch-islamische „Freie Syrische Armee“ (FSA) in Syrien mit finanziert. Doch aus der FSA hat sich die Verbrecher-Organisation der Isis (Is) herausgeschält, die heute wiederum unter Hinzuziehung mehrerer arabischer Staaten mit Kampflugzeugen bekämpft und bombardiert wird.

Katar fliegt mit Kampfjets gegen Isis – als „Verbündeter“ der USA

Neben den USA und Frankreich flogen auch arabische Staaten in Kampfflugzeugen Stellungen der Verbrecher-Organisation der Isis (Is): Saudi-Arabien, Katar (Quatar) oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Weltbekannt ist das Foto eines attraktiven saudischen Prinzen, der ebenfalls Angriffe auf Isis flog und welches am Donnerstag den 25. September 2014 weltweit in Zeitungen abgedruckt worden war und auch in zahlreichen TV-Sendern zu sehen war.

Doch während im Westen die USA und die EU gerne betonen, man würde die Verbrecher der Isis aus Menschenrechtsgründen bekämpfen, geht es den Arabern bei ihren Angriffen um etwas ganz anderes. So teilte die Tochter einer reichen Familie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am Donnerstagabend den 25. September 2014 ebenfalls auf CNN in einem Interview mit, sie fliege Kampfjets, um ihre Nation zu verteidigen. Nebenher befehligt die interviewte Emirate-Frau ein Kampfjet-Geschwader.

Der aufmerksame CNN-Zuhörer fragte sich dabei allerdings: Die Vereinigten Arabischen Emirate werden doch gar nicht angegriffen. Was also ist das Motiv der jungen arabischen Kämpferin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten? Das Motiv ist klar: Die ebenfalls nicht demokratisch und absolutistisch regierenden (wenngleich als liberal geltenden) herrschenden Familien von Dubai und Abu Dhabi haben schlicht Angst, dass die Bewegung der Isis-Verbrecher vielleicht irgendwann auch einmal Syrien und den Irak verlassen könnten – und zwar in Richtung Arabische Halbinsel.

Dann wäre die Macht der dortigen Herrscherfamilien – von Katar, über Saudi-Arabien bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten – in Gefahr.

Katar hat aber andere Ziele beim Kampf gegen Isis: Die Erhaltung der eigenen absolutistischen Macht

Deshalb ist die Koalition der USA mit den arabischen Kampfjets zumindest aus Sicht der arabischen Regierungen auf der arabischen Halbinsel weniger ein Kampf für Menschenrechte und Frieden, sondern eine pro-aktive Maßnahme zur eigenen Machtsicherung. Denn das Symbol des Kampfjet fliegenden saudischen Prinzen an seine 20 Millionen armen Saudi Araber dürft klar sein: Wagt ja keinen Aufstand, sonst könnten wir Militär auch im eigenen Land gegen demokratische Bestrebungen durchführen.

Dabei gibt es viel zu verlieren: So gehören die absolutistisch regierenden Familien von Dubai, Abu Dhabi, Saudi Arabien oder Katar zu den megareichen Familien der Welt, tauchen aber mit ihrem gesamten schwindelerregenden Milliarden-Vermögen kaum realistisch abgebildet in einer der Richest-Listen der Welt (Forbes oder Bloomberg) auf. Ja man könnte sagen: Nicht Bill Gates ist der reichste Mann auf der Welt, sondern beispielsweise der Emir von Katar.

Um den Reichtum der arabischen Länder auf der arabischen Halbinsel sich zu vergegenwärtigen, muss man sich nur vor Augen führen, dass alleine der Staatsfonds von Katar, welcher der regierenden Familie Al-Thani gehört, Investments von rund 100 Milliarden US-Dollar in der Welt umfasst.

Die bekanntesten Unternehmensbeteiligungen existieren zum Beispiel bei The Shard, Barclays Bank, Heathrow Airport, Harrods, Paris Saint-Germain F.C., Volkswagen, Siemens oder Royal Dutch Shell. Zumindest auf dem Papier gehört das jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen von Katar in Höhe von 86.440 US-Dollar zu den höchsten weltweit. Dabei darf davon ausgegangen werden: Auf dieses Einkommen dürften nur Personen kommen, die einigermaßen eine Nähe zur „Königsfamilie“ von Katar haben. Doch von den 1,8 Millionen Einwohnern in Katar verfügen nur 20 Prozent über einen katarischen Pass.

Finanziert Katar Terrorgruppen in Libyen und Syrien?

Ebenfalls ins Reich der chaotischen und schwer durchschaubaren Außenpolitik der USA gehört, dass der alte Emir von Katar mit vielen Millionen US-Dollar die terroristisch agierenden Banden in Libyen finanzierte, welche mit Hilfe des westlichen Kriegsbündnisses NATO schließlich völkerrechtlich illegal den libyschen Staatschef Muhammed al Gaddafi ermordeten und seine Leiche schändeten. Die Finanzierung von „Oppositionellen“ in Syrien im Krieg 2011 bestätigte auch der junge Emir. Er begründete dies damit, wonach man überall Völker in der arabischen Welt unerstütze, die Freiheit wollten, vor allem das Recht auf freie Meinungsäußerung (ob das in Katar gewährleistet ist, bezweifeln viele).

Gleichzeitig forderte der Emir von Katar auf CNN, wonach „das Regime in Syrien bestraft werden sollte“, da Assad nicht aufhöre, „auf sein Volk zu schießen“. Dass die von Katar finanzierte Terrororganisation FSA (Freie Syrische Armee) ihrerseits Christen und „nicht-gläubige“ abmetzelt, ließt der Emir unkommentiert. Auch den Widerspruch, dass Katar selber Terrorismus in diversen Ländern zum Sturz unliebsamer Regierungen mit Hunderten Millionen US-Dollar finanziert, ließ er unkommentiert. Gleichzeitig behauptete er aber, man finanziere keine Terrorgruppen. Dem erwiderte Amanpour, wonach man Katar doch gerade vorwerfe, extremistisch-gewalttätige islamische Gruppierungen zu finanzieren.

Katar gilt als relativ enger, wenn auch sehr eigenwilliger „Verbündeter“ der USA und bietet der US-Regierung gleich zwei US Military Bases. Machtanspruch macht Katar auch durch die Gründung des in der arabischen Welt sehr weit verbreiteten Satelliten-TV-Senders Al Jazeera deutlich. Der Sender steht allerdings mittlerweile im eher zwiespältigen Ruf, in diversen arabischen Ländern durch recht einseitige Propaganda erheblichen Anteil an den dortigen Umwältzungen zu haben. Doch mittlerweile sagen viele: Der Arabische Frühling drohe nun in einen ewigen Arabischen Winter abzugleiten.

Katar unterstützt mit Geld und Medienmacht durch Al Jazeera radikal-islamische Brotherhood in Ägypten

Besonders die ägyptische Regierung wirft Katar und seinem Fernsehsender Al Jazeera vor, die radikal-islamische vom ägyptischen Militär abgesetzte Brother Hood-Partei an die Macht gebracht zu haben. Deshalb wurden in Ägypten mittlerweile Al Jazeera-Journalisten angeklagt.

Immerhin darf Katar von sich sagen, dass es im Jahr 2022 den World Cup der Fifa ausrichte („Katar Hosting 2022 World Cup“). Dabei sagte der neue Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani, in seinem ersten großen CNN-Interview am 25. September 2014, wonach er dafür gesorgt habe, dass diverse Gesetze in Katar nun geändert worden seien. Dies solle die weltweit kritisierten mangelnden Sicherheitsstandards in Katar für die Hunderttausenden Gastarbeiter schützen helfen. Vor allem zahlreiche Bauarbeiter aus Pakistan oder Bangladesch waren in Katar beim Bau zahlreicher Einrichtungen für die Fußball WM in den vergangenen Monaten umgekommen. Der neue Emir sagte: „Ich akzeptiere das nicht. Wir müssen das ändern“:

Die bekannte CNN-Moderatorin Christiane Amanpour, welche selbst Tochter eines britischen Iraners ist, fragte den Emir zudem, ob er nicht eventuell gedenke, den World Cup 2022 nicht doch im Winter, statt im extrem heißen Sommer in Katar auszuführen. Daraufhin erwiderte der Emir von Katar, Sheikh Tamim ist Hamad Al-Thani, wonach die Regierung von Katar dafür gesorgt habe, dass alle Austragungsorte, besonders die Stadien, über Air Condition verfügten. Diese Technik gebe es angeblich bereits seit 10 Jahren und sei entsprechend erprobt.

Auf Amanpours Hinweis, dass diese Technik im Ruf stehe, noch nicht ganz ausgereift zu sein, erwiderte der Emir, wonach man gerade in den vergangenen Monaten Tests gefahren habe, welche belegten, dass auch die Fußballstadion durchaus angenehm gekühlt werden könnten. Deshalb könne er 200 Prozent garantieren, dass alles funktionieren werde. Dennoch räumte er ein, dass Katar auch bereit sei, die Fußball WM im Winter auszutragen, sollte die Fifa dieses wollen. Doch derzeit schaue es nicht danach aus, da sich Katar gerade für den Sommer als Austragungstermin beworben habe und nicht für den Winter.

Video Teil 1

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