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Mohammed-Ausstellung, Tote USA: Lasst endlich Mohammed in Ruhe!

VonTom

Mai 4, 2015 #featured

Kommentar – Es musste ja kommen: Wieder gab es Tote bei einer provokativen Ausstellung rund um den islamischen Propheten Mohammed (O-Ton CNN: „Mohammed cartoon event“), der zentralen Figur des Islam.

Die beiden Toten waren auch die Angreifer gegen einen Wachmann der Ausstellung. Sie sind von der US-Polizei erschossen worden. Der Wachmann sei schwer verletzt heißt es bislang.Zu den Schießereien in einem Vorort der amerikanischen Millionen-Metropole Dallas kann man sagen: Einige im Westen scheinen es geradezu sadistisch zu lieben, hier vorsätzlich und grob fahrlässig Religionen und Gesellschaften gegeneinander auszuspielen.
Solchen Personen geht es auch nicht um die Verteidigung der Pressefreiheit, sondern darum, über eine Religion herzuziehen, die man oftmals nur aus dem Fernsehen kennt, nicht aber durch eigene Reisen in diese Länder.
Denn wer einmal in islamischen Ländern unterwegs war, wird schnell feststellen, dass das in den westlichen Massenmedien gezeichnete Bild des Islams zu 95% nichts mit dem zu tun hat, was man in islamischen Gesellschaften erlebt. Ganz abgesehen davon: Die Verschleierung von Frauen gab es auch in Ländern wie Deutschland und zwar noch im Hoch-Mittelalter. So schreibt beispielsweise FRANZ HERRE in dem Buch „DIE FUGGER IN IHRER ZEIT“ (Presse-Druck- und Verlags-GmbH Augsburg, 1985, 128 Seiten, S. 36) über Deutschland im Jahre 1500:
„Der Geschlechtertanz war eine gesellschaftliche Veranstaltung der Patrizier und Kaufherren. Nach altem Brauch waren die Gesichter der jungen Damen verschleiert. Das störte (Anmerkung: den deutschen Kaiser) Maximilian, als er einem solchem Fest beiwohnte… Deshalb ließ er… die Damen höflich bitten, dass sie solche Schleier abtun sollten‘“.

Würde man im Westen gleiches über Juden zeichnen, wäre schnell Volksverhetzung im Raum

Doch unabhängig ob Schleier ja oder nein: Längst verstehen sich einige Karikaturisten im Westen auch nicht als Zeichner von menschlichen Schwächen und gesellschaftlichen Problemen – der Urstärke von Karikaturisten – sondern einige provozieren und hetzen bewusst, um andere Völker und Glaubensgruppen zu verletzten.
Würde es in Deutschland solche Karikaturen wie im Dritten Reich unter den Nationalsozialisten wieder über Juden geben, wie es sie seit Jahren in Frankreich über Mohammed und den Islam gibt, wären längst Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eröffnet worden. Doch bislang haben wir von keiner Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens wegen Volksverhetzung gegen islamische Gesellschaften gehört.
Geradezu absurd ist es zu behaupten, Gläubige des Islam hätten keinen Humor. In unzähligen Tageszeitungen – selbst im islamisch-konservativen Katar – gibt es regelmäßig Karikaturen, welche das eigene System, ja teils selbst den Glauben, humorvoll aber immer noch respektvoll zeichnen. Dass man sich in solchen Gesellschaften, die äußerst fragil, da häufig arm sind, schwer tut mit Meinungsfreiheit und persönlichen Freiheiten umzugehen, ist bekannt.
Dem kann man aber auch entgegen: Wie sollen denn Staaten, die bis vor 40 Jahren noch mittelalterliche Wüstenstaaten waren, einen solchen Kometensprung hin zu einer offenen modernen Gesellschaft machen? Im Westen haben wir uns dafür – bei den alten Griechen angefangen – gut 3000 Jahre Zeit genommen. Hinzu kommt: Der Westen hat die meisten der islamischen Staaten über Jahrhunderte als Kolonialherren überfallen, ausgebeutet, dort Massenmorde begangenen. Nur in Ländern, in welchen vor allem Großbritannien als weltweit dominierende Kolonialmacht bestehende Strukturen einigermaßen akzeptierte – wie in Dubai, Katar oder Abu Dhabi – gibt es heute Frieden, wenn auch keine Demokratien.

Natürlich tun sich islamische Staaten schwer mit Meinungsfreiheit

Es ist zudem bekannt, dass es in islamischen Staaten häufig keine Meinungsfreiheit nach westlichem Muster gibt und wenn dann oftmals nur arg eingeschränkt. Dieser Schwäche ist man sich in islamischen Staaten aber auch bewusst und arbeitet behutsam daran. Auch Freiheiten müssen von allen Beteiligten gelernt werden.
Doch es gibt einen Unterschied zwischen kritischen Karikaturen, welche genau solche Probleme humorvoll, gerne auch sarkastisch beleuchten und solchen, die einfach nur dumm hetzen. Eine Ausschwitz-Überlebende brachte das in der ARD-Talkshow von Günther Jauch gut auf den Punkt: Opfer werden zu Tätern, wenn man es nicht schafft, diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Denn wenn Opfer zu Tätern werden gibt es wieder Opfer, die eben wieder zu Tätern werden.
Hinzu kommt: Warum steht es gerade dem Westen schlecht an, sich über Mohammed lustig zu machen? Ganz einfach: Da es der Westen ist, der seit gut 30 Jahren ständig Krieg – und zwar proaktiv – gegen islamische Staaten führt. In den 1980er Jahren jagte der amerikanische Militärgeheimdienst ein libysches Militärschiff mit rund 500 Mann an Bord in die Luft.
Treffen wollte man damit den libyschen Diktator Gaddafi, doch traf man die islamische Welt. Dann die völlig außer Rand und Band geratenen westlichen Kriege in Afghanistan, in Syrien (verdeckt), im Irak, Pakistan, Somalia. Die Liste ist fast unendlich, ebenso die Anzahl der Toten, welche der Westen, auch das westliche Kriegsbündnis NATO, welches auch von Deutschland finanziert und militärisch getragen wird, hauptsächlich zu verantworten hat.

Gerade der Westen sollte sich vorsichtig verhalten – nach all den Kriegen, in welche er verwickelt ist

Alleine im Irak brachten westliche Soldaten und vom Westen bezahlte Söldnergruppen – vor allem aus den USA und Großbritannien – nach Schätzungen gut 500.000 Menschen seit dem zweiten Golfkrieg um – also in den vergangenen rund 15 Jahren. Worum es bei diesen Kriegen geht, wissen die meisten der 500 Millionen EU-Bürger und die rund 300 Millionen US-Amerikaner schon lange nicht mehr so genau. Aber die Regierenden wissen es: Natürlich geht es darum, Staaten mit Öl unter westlicher Kontrolle zu halten. Natürlich benötigen wir die Energiesicherheit.
Aber: Wenn Israel völlig zu Recht einen respektvollen Umgang mit dem Judentum verlangt, erst Recht von Deutschland und den anderen in die Massenvernichtungen von Juden verstrickten europäischen Staaten, dann haben auch islamische Staaten ein Recht, dass man ihre Religion und auch Mohammed respektvoll behandelt.
Es ist derzeit einfach nicht die Zeit, sich über Mohammed in einer respektlosen Art lustig zu machen. Das ist geschmacklos und ist in der fragilen Situation der Weltreligionen einfach derzeit nicht angebracht. Wer gewinnt dabei? Kriegstreiber, die es auch im Westen zu Hauff gibt. Jene Wahnsinnigen, die seit Jahrhunderten Krieg als ihr persönliches Spiel im Umgang mit Ländern, Menschen, Religionen ansehen.
Die Gefahr geht nicht von Russland aus, sondern seit Jahren von unverantwortlichen Kriegstreibern im Westen, für die selbst die Ukraine wieder mal nur ein Spielball für ihre eigenen geostrategischen Machtgelüste darstellt. Man könnte dazu auch sagen: Ja, selbst Adolf Hitler wollte ja schon eine deutsche Autobahn runter an die Krim bauen (das ist kein Scherz!). Das war vor 80 Jahren. Auch heute würde der Westen wieder gerne eine deutsche Autobahn an die Krim bauen. Blöd nur, dass Russland dort seit Jahrhunderten sitzt.
Deshalb: Lasst doch bitte endlich Mohammed in Ruhe. Es gibt andere Figuren, an welchen man sich trefflich als Karikaturist abarbeiten kann – auch solche, die wir im Westen etwas besser verstehen können. Ein solches Verhalten würde derzeit dem Weltfrieden helfen und Schießereien bei Ausstellungen helfen zu verhindern.

 

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Von Tom

Ein Gedanke zu „Mohammed-Ausstellung, Tote USA: Lasst endlich Mohammed in Ruhe!“
  1. Mordende Islamisten sind keine Opfer! Nun gut, sie sind irgendwie doch Ofer, aber die ihrer eigenen religiösen Führer, von denen sie sich radikalisieren lassen und deren Machterhalt sie ihr eigenes Leben opfern. Sie sind aber keine Opfer wie es Juden in Deutschland waren (und teilweise wieder sind!). Islamisten werden nicht ermordet, sie morden!

    Daher ist der Vergleich einfach nur geschmacklos!

    Es ist wahrhaft fraglich, ob man mit dem permanenten Zeigen von Mohammedkarikaturen die Toleranz eines – im übrigen nicht wirklich kleinen – Teils der Anhänger einer im Mittelalter steckengebliebenen Weltreligion beflügelt. Aber es ist zweifelsfrei klar, dass das Zeigen von Bildern kein Grund zum Morden ist! Alle diejenigen, die aus falscher Toleranz diese Morde erklärlich machen wollen oder gar Verständnis für die Täter zeigen, vermarmlosen die Taten und verhöhnen die Opfer. Diese Opfer sind nicht die Muslime, sondern die in aller Welt von radikalen Musilimen getöteten Menschen.

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