Syriens Präsident Baschar al-Assad kritisiert in einem Interview mit einem russischen TV-Sender die Blauhelme, auch Beobachter genannt, der Vereinten Nationen. Grund: Die UNO ignoriere die – unter anderem wohl von Katar – finanzierten ausländischen Söldner und Terroristen, welche beispielsweise Bombenanschläge im Regierungsviertel von Damaskus verübten, kritisiert Assad.
Katar, auch als Qatar bekannt, hat bereits zugegeben, dass es, wie in Libyen, die Gegner von Assad mit viel Geld und möglicherweise auch Waffen ausrüste und aufrüste. Damit gießt Katar nach Meinung zahlreicher politischer Beobachter weiter Öl ins Feuer der sowieso schon instabilen Region.
Assad klagt über die UNO: „Sie sprechen nur über die Gewalt der Regierung. Es fällt kein Wort über die Terroristen.“
Auch die westlichen Medien berichten unisono nur sehr einseitig über die Gewalt in Syrien. Fast mit keiner Silbe wird ein Wort über die kriminellen Söldner verloren, die das Land mit Bombenanschlägen terrorisieren und wohl neben Katar auch von Frankreich heimlich aufgerüstet werden. Viele Medien verschweigen das komplett. Das betrifft sowohl deutsche nationalen und regionalen Medien, aber auch internationale Nachrichtensender wie CNN oder BBC. Ähnlich einseitig und ignorant war auch schon die Kriegsberichterstattung im Libyen-Krieg, durchgeführt vom westlichen Kriegsbündnis NATO.
Längst geht es in dem Konflikt in Syrien diversen politischen Gruppen nicht mehr primär um eine „Demokratie-Bewegung“, sondern ausschließlich um den Sturz des Assad-Regimes mit allen Mitteln. Das Vorbild: Libyen. Am Ende steht wohl die Ermordung von Assad.
Für Kriegsberichterstatter ist es in dem schwierigen Gemengengelage auch nicht mehr möglich, zu unterscheiden, wer nun ursächlich für den Konflikt verantwortlich ist: Die staatliche Gewalt gegen zivile Wohngebiete oder Terror welcher aus diesen Wohngebieten gegen staatliche Behörden, Soldaten und Militär- oder Polizeieinrichtungen verübt wird. Insofern hat Assad Recht, wenn er nun die UNO kritisiert, sie würde die Welt nur sehr einseitig über diesen Krieg in Syrien informieren.
Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt es derzeit besonders wieder in der „Rebellenhochburg“ Rastan in der Provinz Homs. Während Syriens Regierung die UNO-Beobachter aufforderte, sich „umgehend“ nach Rastan zu begeben, um sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen, scheint die UNO sich vor dieser Aufgabe zu drücken. Man könnte ja der Wahrheit ein bisschen näher kommen, so scheint es.
Auch Gewalt im Nachbarstaat Libanon
Derweil gibt es zudem im Nachbarstaat Libanon immer mehr Auseinandersetzungen zwischen Alawiten und Sunniten. Auch hier fragt man sich: Wie können normale Bürger in den Besitz von Raketen und Maschinengewehren kommen? Wer rüstet hier die Stämme logistisch und finanziell auf? Jedenfalls wird von Kämpfen zwischen dem sunnitischen Viertel von Bab al-Tebbaneh und dem alawitischen Viertel Dschabal Mohsen in der Hauptstadt des Libanon, Beirut, berichtet. Es würden Raketenwerfer und Maschinengewehre eingesetzt, heißt es.
Auffallend: In Syrien kämpfen die Sunniten gegen die syrische Regierung. Diese Verbindung gibt es traditionell in den Libanon. Unumgänglich ist deshalb die Frage: Hat der Wüstenstaat Katar auch im Libanon seine Interessen und verfolgt diese durch Aufrüstung regierungsgegnerischer Gruppen? Nebenbei: Katar ist Besitzer des Satelliten-Fernsehsenders Al Jazeera. Er wird grenzüberschreitend von Arabern geschaut und ist deshalb durchaus eine wichtige, wenn nicht zentrale, Antriebsfeder in der arabischen „Frühlings-Revolution“.
176