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Hells Angels Kiel: Suche nach Leiche des Türken geht in Lagerhalle weiter

VonPeter Patzow

Jun 11, 2012 #featured

Aus Kieler Polizeikreisen ist zu hören, dass die Suche nach der vermuteten Leiche des vor zwei Jahren verschwundenen Türken Tekin Bicer in Kiel Altenholz nun wieder aufgenommen werde. Der Kronzeuge der Kieler Staatsanwaltschaft, der Rocker Steffen R., hatte vor Gericht behauptet, mehrere Hells Angels hätten den vermissten Türken nach einer Auseinandersetzung gefoltert, anschließend erschossen und in den Betonboden einer Lagerhalle in Kiel Altenholz einbetoniert. R. war selbst Präsident der Legion 81, einer Untergruppe der Hells Angels. Sie wurde inzwischen aufgelöst.

Seit über zwei Wochen suchen deshalb Polizei und Staatsanwaltschaft nach der Leiche – bislang vergebens. Die vergangenen Tage ruhten die Ausgrabungsarbeiten, da die Lagerhalle in Kiel Altenholz einsturzgefährdet war. Nun habe man sie gesichert und wolle intensiv weiter suchen, teilte die Kieler Staatsanwaltschaft mit.

Hellhörig war die Kieler Staatsanwaltschaft geworden, da ihr Kronzeuge Steffen R. vor Gericht ausgesagt hatte, auf einer Weihnachtsfeier habe der Hannoveraner Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth „grünes Licht“ für die Ermordung des Türken gegeben. Dieser wehrte sich öffentlich in der Bild-Zeitung und wies die Vorwürfe sinngemäß mit den Worten zurück, R. spinne wohl. Auch kenne er R. überhaupt nicht.

Doch schon jetzt gibt es zahlreiche Hinweise, dass der von der Kieler Staatsanwaltschaft den Medien präsentierte „Kronzeuge“ für umfangreiche angebliche Verwicklungen mehrerer Hells Angels in kriminelle Machenschaften, möglicherweise nicht hält, was er verspricht. So zeigten sich mehrere Gerichtsreporter erstaunt, wie gut und detailgenau R. sich an bestimmte Jahre zurückliegende Szenen angeblich erinnern könne. Deshalb fragen sich viele: Sagt der Mann derzeit wirklich die Wahrheit im Mammutprozesss in Kiel rund um einen Rockerkrieg zwischen Hells Angels und Bandidos in Schleswig Holstein oder erzählt er Geschichten?

Gleichzeitig gerät die Kieler Staatsanwaltschaft zunehmend unter Druck: Sie investierte bislang Millionen Euro Steuergelder in die umfangreichen Ermittlungsarbeiten, in die auch über 1000 Polizisten involviert waren, ohne bislang überzeugende Ergebnisse liefern zu können. Auch die Razzien in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein präsentierten eher dürftige Ermittlungsergebnisse.

Auch wenn die Staatsanwaltschaft Kiel derzeit noch sicher ist, dass die Leiche des Türken in der Lagerhalle einbetoniert wurde, so gibt es noch eine andere Version. Sie besagt, wonach der vermisste Türke auch in Streit mit drogenhandelnden Kurden gekommen sei. Sie hätten ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt gehabt – damals vor zwei Jahren. Seither wird er vermisst.

Hintergrundtexte:

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3 Gedanken zu „Hells Angels Kiel: Suche nach Leiche des Türken geht in Lagerhalle weiter“
  1. Der Herr R.war kein Mitlgied der Hells Angels sondern der Präsident der Legion 81 und das ist ein Untergruppe der Hells Angels gewesen,was inzwische schon aufgelöst wurde.

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