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Libyen erwartet von USA wegen Kidnapping eines angeblichen Terroristen in Tripolis Erklärung

VonTom

Okt 6, 2013 #featured

Für die deutschen Massenmedien ist es mal wieder ein großer angeblicher Erfolg im Kampf gegen den Terror, den US-Präsident Barack Obama nun erreicht habe, für die anderen – wozu die libysche Regierung gehört – ist es ein kriminelles Kidnapping von Bürgern in fremden Ländern. Denn mitten in Libyen haben nun US-Militärs gemeinsam mit dem F.B.I. und der C.I.A. einen Mann gekidnappt und außer Landes geschafft. Angeblich, behaupten die USA, habe man ein führendes Mitglied von Al Qaeda in Tripolis gekidnappt und in Gewahrsam genommen und sehe darin deshalb keinen Völkerrechtsverstoß.

Konkret geht es wohl, sagt die US-Regierung, um die militärische Gefangennahme von Nazih Abdul-Hamed al-Ruqai, bekannt auch als Abu Anas al-Lib. Er sei, sagt die US-Regierung, ein führender Kopf der Terrororganisation Al Qaeda. Weiter behaupten die USA, Nazih Abdul-Hamed al-Ruqai sei beispielsweise in Terroraktionen in Somalia verwickelt.

Während die USA sich im Recht glauben, sagten in Libyen Regierungsvertreter, sie duldeten auch durch US-Spezialeinheiten kein Kidnapping und keine Entführungen auf libyschem Boden, da Libyen ein souveränes Land sei und kein besetztes Territorium. Zudem forderte Libyen den US-Präsidenten Barack Obama (Demokraten) auf, Fakten rund um die Gründe für die Entführung und Festsetzung eines „in Tripoli lebenden Bürgers“ zu geben.

Auch wenn die USA selber einmal mehr ihren Kampf gegen den Terror hochhalten, so ist der Zorn über die amerikanische Aktion in Tripolis wohl spürbar, berichten Libyer. Denn die USA selber würden es niemals akzeptieren, dass irgendein anderer Staat auf amerikanischen Grund und Boden Menschen entführen oder „festnehmen“.

Die USA werfen Nazih Abdul-Hamed al-Ruqai vor, er wäre in ein kürzlichen Massaker in der Hauptstadt von Kenia, in Nairobi, verwickelt gewesen. Dabei sind über 60 Menschen in einem Supermarkt erschossen worden – darunter Briten, Franzosen und auch die Frau eines Diplomaten aus den USA.

Weiter sagten die USA, man habe mit dem jetzigen Kidnapping einen der „weltweit am meist gesuchten Terroristen“ in Gewahrsam genommen. Er befinde sich derzeit in US-Haft, teilte US-Kriegs- und Verteidigungsminister Chuck Hagel mit. Warum die USA, wie es üblich ist, nicht die libyschen Behörden um Rechtshilfe ersucht haben, ist nicht klar.

Erst vor zwei Jahren hatte die US-Regierung in einer ähnlichen James-Bond-Aktion den Terrorführer von Al Qaeda, Osama bin Laden, in Pakistan umgebracht. Auch diese Aktion hatte für monatelange Verstimmungen auf Seiten der pakistanischen Regierung gesorgt, da auch hier die USA die Souveränitätsrechte Pakistans vorsätzlich und erheblich missachtet haben. Auch damals erklärten die USA, der Zweck heilige hier die Mittel.

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Von Tom

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