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Israel-Kritik: Günter Grass behält seinen Nobelpreis

VonPeter Patzow

Apr 10, 2012 #featured

Zuerst stellte Israel den deutschen Literaturnobelpreisträger und Literaturstar Günter Grass auf eine Stufe mit palästinensischen Terroristen und verbot ihm auf Grund seines umstrittenen Israel-Gedichtes die Einreise. Dann regten besonders schlaue Politiker in Israel auch noch an, dem weltweit angesehenen deutschen Literaten den Nobelpreis wieder abzuerkennen.

Geht’s noch peinlicher? Das mag sich nun auch das Nobelpreiskomittee in Stockholm gedacht haben und erteilte dem Ansinnen aus Israel eine glatte Abfuhr. Es gäbe, wurde nun mitgeteilt, überhaupt keinen Anlass Günter Grass den Nobelpreis wieder abzuerkennen. Man habe Grass den Nobelpreis auf Grund seiner zweifelsfreien weltweiten literarischen Verdienste verliehen, teilte das Komitee mit.

Israel stört sich an dem aktuellen Grass-Text „Was gesagt werden muss“ , da Grass Israel darin hart kritisiert, da das Land plant, militärisch gegen den souveränen Staat Iran, loszuschlagen. Damit möchte Israel – voraussichtlich offen oder weniger offen im Verbund mit den USA – den Iran daran hindern, Atomwaffen zu bauen. Was viele weltweit stört, ist jedoch, dass Israel selbst sich gegen das Völkerrecht verstoßend, Atombomben zulegte. Israel rechtfertigt dies damit, dass man sich von Feinden umzingelt sähe, die mehrmals betont hätten, Israel müsse von der Landkarte verschwinden.

Allerdings: Mit solchen haarsträubenden Maßnahmen, wie einem Einreiseverbot eines bekanntermaßen eher politisch links verankerten, als rechts verankerten Günter Grass, macht sich Israel keine Freunde weltweit. Im Gegenteil.

Das Nobelpreiskomittee sagte deshalb: „Unter Bezugnahme auf die jüngste Debatte über Günter Grass´ Gedicht ‚Was gesagt werden muss‘ erlaube ich mir festzustellen, dass Herr Grass den Nobelpreis für Literatur des Jahres 1999 aufgrund literarischer Verdienste, und ausschließlich aufgrund literarischer Verdienste, erhalten hat – was, nebenbei gesagt, für alle Preisträger gilt. Die Schwedische Akademie sieht heute wie zukünftig keinen Anlass für eine Diskussion, ihm diesen Preis in irgendeiner Weise streitig zu machen.“

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