Kommentar – Am 14. Juli 2016 starb ein bekannter Leipziger Internetunternehmer, Chef von 2000 Mitarbeitern, auf dem Rückflug von Venedig nach Leipzig und zwar in einem Privatflugzeug, einer Piper 32. Das Flugzeug war unter dubiosen Umständen über Sloweniens Bergen abgestürzt und hatte alle vier Passagiere in den Tode gerissen. Während die einen von Vereisung als Absturzursache sprechen, sagen andere, der bekannte Internetunternehmer sei Opfer eines Gewaltverbrechens geworden, ausgeübt durch die Unterwelt.
Wenige Stunden vor dem dubiosen Flugzeugabsturz war der bekannte 38-jährige Internetunternehmer in Venedig im Rahmen eines Rip Deal-Kreditbetruges wahrscheinlich von Zigeunern um 1,5 Millionen Euro bestohlen worden und zwar in einer Hotellobby, beziehungsweise einem Hotelparkplatz.
Der Täter, wahrscheinlich ein serbischer Roma aus dem Städtchen Split mit der Körpergröße von unter 1,70 Metern und einem Alter von um die 60, konnte bislang nicht geschnappt werden.
Nach wie vor tappt der ermittelnde Staatsanwalt Dirk Reuter von der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen aus Dresden, beziehungsweise der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (INES), hier im Dunkeln.
Dem Staatsanwalt liegt zwar ein Hotelvideo mit dem Täter vor, doch sei darauf nicht all zu viel zu erkennen. Das ist kein Zufall:
Denn Rip Deal Gangster kundschaften die Operationsgebiete vorher und parallel sorgfältig mit mehreren Bandenmitgliedern aus und sind geübt, keine Spuren zu hinterlassen und in Sekunden wieder zu verschwinden.
Auch ein öffentlich verbreitetes Phantombild lies Staatsanwalt Dr. Reuter bislang nicht anfertigen – trotz Zeugen. Grund: Das bringe nichts, da sich der Täter wahrscheinlich zu seinen Taten eh verkleide.
Der Ursprung des kriminellen Rip Deal-Schurkenstücks von Venedig liegt jedenfalls im sächsischen Leipzig.
Wer was wusste in Leipzig ist nicht klar
Wer dort was wusste, ist aber bis heute nicht klar.
Während die einen sagen, man habe dem Internetunternehmer wirklich helfen wollen, sagen andere, das ganze sei letztlich eine unglückliche Verkettung von Menschen gewesen, wo einigen das Wasser bis zum Hals stand. Wieder andere sagen: Man habe den Internetunternehmer von Anfang an mit einem Rip Deal reinlegen wollen, ihm eine Lektion erteilen wollen, ihn fertig machen wollen. Ein tiefböser Racheakt von seinen Gegnern also, wo wie auf einem Schachbrett Menschen zusammengebracht worden seien, die teils nicht einmal gewusst hätten, was läuft.
Am Anfang der Kette stand jedenfalls unter anderem der Leipziger Immobilienunternehmen Oliver Bechstedt, der deshalb vor dem Landgericht Leipzig im Frühjahr 2017 als Zeuge aussagen musste.
Dort sagte er, er habe lediglich dem Unister-Internetunternehmer Thomas Wagner, der nach Geldgebern gesucht habe, einen Kontakte zum ehemaligen Bankmanager Karsten Keune, beziehungsweise Karsten-Dairek Keune, vermittelt. Was dann weiter passiert sei, entziehe sich seinen Detailkenntnissen.
Mit Karsten Keune hatte Oliver Bechstedt, der nicht nur in Leipzig Immobiliengeschäfte macht, sondern auch in Potsdam, schon früher Geschäfte gemacht (siehe„UNTERNEHMENSANALYSE“ von Stephan Appel vom 03.11.14).
Ausgerechnet der ehemalige Bankmanager schaffte Vertrauen
Vor Gericht war jedenfalls klar geworden: Bei Karsten Keune handelte es sich um einen scheinbar seriösen ehemaligen Bankdirektor der Leipziger Zweigstelle der DKB Bank. Warum Karsten Keune im Betrugsverfahren vor dem Landgericht Leipzig von Staatsanwalt Dr. Reuter nicht geladen wurde, irritiert bis heute viele.
Das seriöse Kleid des Bankmanagers beeindruckte jedenfalls auch den Internetunternehmer und machte ihn blind für alles, was dann folgte – eben den Kreditbetrug, den Rip Deal, in Venedig.
In Venedig, so hatte man dem Internetunternehmer versprochen, erhalte er gegen Bezahlung einer angeblichen Kreditausfallversicherung in Höhe von 1,5 Millionen Euro, in bar zu zahlen von ihm, ein Darlehen über 15 Millionen Euro. Also Bargeldanzahlung für Kredit – so hatte man ihn angelogen. Die Kreditvermittler hätten rund 500.000 Euro erhalten.
Der Bankmanager jedenfalls, im fortgeschrittenen Alter, hatte den Internetunternehmer an einen Kreditvermittler in Westdeutschland vermittelt – an den mittlerweile zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilten Wildfried Schwätter.
Der Mann aus Unna war letztlich der Stadthalter des Rip-Deal-Gangsters von Venedig. Mindestens drei Geschäftsleute vermittelte er nach Venedig.
CMS Hasche Sigle hatte den Rip Deal-Kreditvertragsentwurf geprüft
Alle drei Unternehmer bekamen aber statt einen Kredit fast ausschließlich Falschgeld untergejubelt und verloren ihre unternehmerische Existenz.
Im Falle des Leipziger Internetunternehmers hatte ein Anwalt seiner Haus- und Hof-Unternehmensberatung, der CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern Mbb, den Darlehensvertrag, der Grundlage für den Rip Deal war, zuvor geprüft.
Und CMS hatte den Vertrag freigegeben.
Ungewöhnlich sei das Geschäft zwar, hieß es, aber man könne es schon machen. Auch CMS Hasche Sigle musste deshalb als Zeuge vor dem Landgericht Leipzig aussagen.
Wie sieht ein Rip Deal-Darlehensvertrag aus?
Der Darlehensvertrag, welcher dem Internetunternehmer in irreführender und betrügerischer Absicht vorgelegt worden war und auch von CMS Hasche Sigle geprüft worden war, sieht nicht viel anders aus, als andere einfacherer Kreditverträge. Deshalb veröffentlichen wir diesen hier.
Dies ist der original Entwurf eines Darlehensvertrages, wie ihn Rip Deal-Gangster aus Venedig dem Internetunternehmer vorgelegt hatten und der Basis für den Millionenbetrug war.
Darlehensvertrag zwischen
Vertreten durch:———————–
Ausgewiesen durch Pass /PA Nr.: _______ ( Kopie in der Anlage 1)
-nachfolgend „Darlehensgeber“ genannt und der
Firma
vertreten durch den Gesellschafter,
ausgewiesen durch PA Nr.: ______ (Kopie in der Anlage 1)
-nachfolgend „Darlehensnehmer“ genannt
Dieser Vertrag, egal wo er unterzeichnet wird, unterliegt deutschem Recht.
§ 1 Darlehenszweck
Um die zu unterstützen, wird dieses Darlehen als Kapital gegeben. Der Darlehensgeber
gewährt das Darlehen weil er von dem vom Darlehensnehmer schlüssig dargelegten
Geschäftskonzept überzeugt ist. Der Darlehensnehmer wird das Geld ausschließlich zur
Verwirklichung des dargelegten Konzeptes und der dazu notwendigen Investitionen in
Geschäfte und Firmenstruktur verwenden.
§ 2 Darlehen
Der Darlehensgeber gewährt dem Darlehensnehmer einen frei verfügbaren Kredit in der
Höhe von
§ 3 Laufzeit des Darlehens
Das Darlehen wird über eine Gesamt-Laufzeit von Jahren gewährt.
§ 4 Darlehensbedingungen
Das Darlehen kann jederzeit durch den Darlehensnehmer in taggenauer Verrechnung der
bis dahin angefallenen Zinsen getilgt werden.
Maßgeblich für die Zinsberechnung ist der Tag der Überweisung des Darlehensbetrages auf
ein vom Darlehensgeber zu benennendes Konto. Die Kosten für Einrichtung und unterhalt
dieses Kontos werden vom Notar vom Haben-Saldo dieses Kontos beglichen.
§ 5 Verzinsung
Der Darlehensgeber erhält ab Auszahlung für die erste Zinsfestschreibungsfrist bei taggenauer Abrechnung Zinsen in Höhe von.
§ 6 Zinsbindungsfrist
Die Verzinsung bleibt für die gesamte Laufzeit fest (Festsatzkredit).
§ 7 Zinszahlung
Die Zinsen werden jeweils für ein Jahr vorschüssig durch den Darlehensnehmer gezahlt. Mit
Ausnahme der ersten zwei Jahre. Die Zinsen für die ersten Zwei Jahre werden zu Beginn
des dritten Jahres gemeinsam mit den Zinsen des 3. Jahres bezahlt.
§ 8 Darlehensauszahlung
Der Darlehensgeber übergibt dem Darlehensnehmer die vereinbarte Summe wie folgt:
25 % der Darlehenssumme in Bar in der Währung . . . . . . . . . . . . . . . . . . und zum
Tagesumrechnungskurs zum Euro. Die 25 % werden Zug um Zug nach Überprüfung der
Summe und der Echtheit gegen die Sicherheitsleistung und die Notar- und Bankgebühren
ausgehändigt.
75 % der Darlehenssumme innerhalb von 10 Banktagen auf das Konto des
Darlehensnehmer:
§ 9 Verpflichtung des Darlehensgebers
Der Darlehensgeber haftet dafür, dass:
• das ausgezahlte Geld sein uneingeschränktes
Eigentum ist;
• die übergebenen Banknoten den
•
Bedingungen für gesetzliche Zahlungsmittel genügen, (Echtheit); die übergebenen Banknoten nicht aus kriminellen Geschäften irgendwelcher Art stammen und keiner polizeilichen
Kennzeichnung oder sonstigen Einschränkungen unterliegen.
Bei Verstoß gegen die hier aufgeführten Punkte verpflichtet sich der Darlehensgeber zur
sofortigen Rückzahlung aller vorab geleisteten Zinszahlungen des Darlehensnehmers. Der
Darlehensnehmer kann gegen Nachweis die ihm dadurch entstandenen Kosten gegenüber
dem Darlehensgeber geltend machen.
§ 10 Sicherheiten
Der Darlehensgeber erhält als Sicherheit % der Darlehenssumme in Bar bei
Vertragsunterzeichnung
§ 11 Kosten / Gebühren
Die Kosten dieses Vertrages inklusive Kosten der Bank und des Notars übernimmt der
Darlehensnehmer bis zu einer maximalen Höhe von % der Darlehenssumme. Den Rest trägt
der Darlehensgeber. Diese Summe wird dem Darlehensgeber ebenfalls in Bar ausgehändigt.
§ 12 Gerichtsstand
Der Gerichtsstand für und gegen alle Forderungen aus diesem Vertrag ist das dem
Darlehensnehmer nächste zuständige Amtsgericht.
Venezia, den ___________ _ Venezia, den ————
Darlehensgeber ———– Darlehensnehmer———-
Anlagen:
1. Personalausweis- / Passkopie des Vertretungsbefugten des
Darlehensgebers (Seite 1)
2. Personalausweis- / Passkopie des Vertretungsbefugten des
Darlehensnehmers (Seite 1)
Der Vertrag ist nur gültig, wenn alle Seiten im Original rechtskräftig gegengezeichnet sind
und vollständig mit allen Anlagen vorliegen.
Download Rip Deal Darlehensbetrug, Darlehen gegen Baranzahlung
Hier können Sie sich den Darlehensentwurf als PDF herunterladen. rip-deal-darlehensvertragsentwurf–201606.
Schreiben Sie uns!
Sind Sie Opfer von Rip Deals? Können Sie etwas zu den Hintermänner sagen? Schreiben Sie uns! Entweder hier in Kommentaren oder per Mail an redaktion@kriegsberichterstattung.com. Ihre Mails werden selbstverständlich diskret behandelt.
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