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Russland verurteilt Israels Bombenangriffe auf Damascus International Airport in Syrien

VonPeter Patzow

Apr 28, 2017 #featured

Über staubige Pistenstraßen würde man vom Flughafen Damaskus bis zu den syrischen Golanhöhen, welche Israel seit 1967 völkerrechtlich illegal annekdiert und besetzt hält, gut drei Stunden benötigen. (Karte: Bing Maps)

Über staubige Pistenstraßen würde man vom Flughafen Damaskus bis zu den syrischen Golanhöhen, welche Israel seit 1967 völkerrechtlich illegal annekdiert und besetzt hält, gut drei Stunden benötigen. (Karte: Bing Maps)

Die russische Regierung verurteilt das weitere Zündeln Israels in Syrien. Grund: Israel hatte völkerrechtswidrige Bombenangriffe auf den für Syrien so wichtigen Damascus International Airport durchgeführt.

Israel selbst erklärte: Man wolle verhindern, dass sich die vom Iran unterstützte Hisbollah-Partei zu Nahe an die von Israel seit 1967 besetzt gehaltenen syrischen Golanhöhen heranpirsche und sich dort weiter aufrüste.

Dem entgegnete der Kreml in Moskau wiederum, wonach man Israel und andere Länder dazu dränge, keine Maßnahmen zu ergreifen, welche die Spannungen in der Region weiter erhöhen könnten.

Vielmehr sei man, so die russische Regierung, „weiterhin der Auffassung, dass alle Länder von jeglicher Art von Handlungen absehen müssen, welche zu einer Zunahme der Spannungen in dieser bereits brodelnden Region“ führten.

Russland fordere die Respektierung der Souveränität Syriens, so Kreml-Sprecher Dmitry Peskov.

Grund für die Dispute: Israel soll mit Drohnen syrischen Luftraum verletzt haben und Patriot-Raketen auf den Internationalen Flughafen Damaskus geworfen haben, was letztlich einer Form von Staatsterrorismus entspräche.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, erklärte, das israelische militärische Vorgehen in Syrien sei „inakzeptabel“. Es verletzte „die syrische Souveränität, egal wie gerechtfertigt die Angriffe aus Sicht Israels gewesen sein mögen.“

Israels Geheimdienst-Minister Israel Katz verteidigte sich wiederum damit, ohne die Luftschläge zu bestätigen, man habe mit den Luftangriffen auf den Internationalen Flughafen Damaskus der Hisbollah Waffen aus der Hand schlagen wollen. Mit den Bombenangriffen verfolge man also letztlich eine seit Jahrzehnten praktizierte Politik.

Weiter sagte Katz, man wolle das Schmuggeln von Waffen aus dem Iran nach Syrien verhindern.

Die politische und militärische Partei der Hisbollah räumte schon vor längerer Zeit ein: Sie unterstütze auf Bitte der syrischen Regierung den Kampf gegen die Terrororganisationen IS und die frühere al-Nusra-Front. Letztere nennt sich heute „Dschabhat Fatah asch-Scham“.

Fakt ist aber auch: Die Terrorgruppen IS und Dschabhat Fatah asch-Scham sind seit 2011 vom Westen, vor allem den USA, Frankreich, der Türkei und Großbritannien, im Rahmen der „Freien Syrischen Armee“ aufgerüstet worden.

Das Ziel war damals offensichtlich gewesen, Syrien zu destabilisieren, um den syrischen Assad-Clan von der Macht zu vertreiben, einem seit Jahrzehnten starken Gegenspieler Israels und Förderer der Palästinenser und Kurden. Zudem hatte der Westen wohl im Zuge des vermeintlichen Arabischen Frühlings gehofft, in Syrien eine Demokratie etablieren zu können.

Neben dem Westen sollen Saudi-Arabien mit Katar die Terrorgruppen IS und Dschabhat Fatah asch-Scham mit Waffen und Geldern aufgerüstet haben. Zudem sollen die Länder bis zu 10.000 Euro im Monat für IS-Kämpfer in Syrien bezahlt haben. Dafür soll vor allem Saudi-Arabien sogar in Deutschland Kämpfer rekrutiert haben. Dies berichten seit Jahren in Deutschland lebende Araber.

Das Interesse Saudi-Arabiens am Hexenkessel Syrien beruht primär auf religiösen Überzeugungen:

So ist das diktatorisch agierende Königshaus von Saudi-Arabien gegen eine angebliche „Verweichlichung“ des Islam. Zudem lehnt das islamisch-fundamentalistisch geführte Wüstenland die Zehntausenden syrischen Christen ab, welche seit über 200 Jahren von Russlands Christlich-Orthodoxer Kirche unterstützt werden.

Die saudiarabische Abneigung gilt ebenso den Alawiten, einer islamischen Gruppierung, zu welcher Syriens Staatschef Baschar Hafiz al-Assad mit seinen Anhängern gehört.

Israel soll den Flughafen Damaskus in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und zwar Donnerstagfrüh gegen 3:25 Uhr angegriffen haben. Angeblich habe es aber keine Verletzten oder Getöteten auf dem Flughafen zu beklagen gegeben, wird bislang behauptet.

Einheimische sollen lediglich von einem riesigen Feuerball über dem wichtigsten Flughafen Syriens berichtet haben.

Der Verteidigungsminister des Iran, Brig.-Gen. Hossein Dehghan, verurteilte neben Russland ebenfalls die israelischen Bombenangriffe auf Syrien.

Dehghan erklärte weiter, die Raketen aus Israel seien aus dem seit Jahrzehnten von Israel völkerrechtlich illegal besetzten Gebiet der Golanhöhen abgefeuert worden.

Der iranische Verteidigungsminister führte zudem aus, Israels Angriffe seien „in einem verzweifelten Versuch“ geschehen „die zusammengebrochene Moral der Terrorgruppen in Syrien mittels der Schläge gegen die syrischen Armee“ zu heben.

Das bedeutet aber nichts anderes, als dass der Iran zurückweist, wonach Israel mit seinen Angriffen auf den wichtigsten Flughafen Syriens die Hisbollah habe treffen wollen.

Auch deshalb warnte Irans Verteidigungsminister: Israel verspekuliere sich hier. Vielmehr könne Israel den Kampf der syrischen Regierung gegen den Terror im eigenen Land nicht aufhalten.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Liberman sagte wiederum in Moskau auf einer Sicherheitskonferenz: Man wolle verhindern, dass die Hisbollah an der Grenze zu den (illegal von Israel besetzt gehaltenen) Golanhöhen Waffen ansammle.

Allerdings: Der Internationale Flughafen von Damaskus, auf welchen Israel Donnerstagnacht Dutzende Raketen abgefeuert haben soll, liegt von den Golanhöhen rund drei Stunden mit dem Auto entfernt.

So beträgt die mit einem Auto zu bewältigende Straßen-Distanz gut 255 Kilometer. Obendrein sind die Straßen eher staubige Pisten, als gut ausgebaute Wege.

Theoretisch könnte man die Golanhöhen vom Flughafen Damaskus zwar schneller erreichen, aber nicht über verzeichnete Straßen. Grund: Es gibt gar keine direkte Verbindung zwischen Damaskus und den Golanhöhen.

Wikipedia erinnert in einem Eintrag zu den Golanhöhen, wie schwierig der Konflikt ist:

„Die Golanhöhen (arabisch هضبة الجولان Hadbat al-Dschaulān, DMG Haḍbat al-Ǧawlān, hebräisch רמת הגולן Ramat haGolan)… sind im geographischen Sinne ein dünn besiedelter, hügeliger Landstrich im Nahen Osten. International anerkannt als Teil Syriens, befinden sich die Golanhöhen seit 1967 großteils unter israelischer Kontrolle. Israel verwaltet die annektierten Gebiete als Teil seines Nordbezirks; Syrien beansprucht das Gebiet komplett und zählt es zu seinem Gouvernement Quneitra. Ein kleiner Landstrich steht seit 1974 unter UN-Kontrolle (UNDOF).“

Kein Wunder, dass „der Status der Golanhöhen ein Hindernis für die Friedensverhandlungen zwischen“ Syrien und Israel seien.

Quelle für diesen Text war unter anderem die Jerusalem Post.

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