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USA greifen willkürlich Al-Shayrat Air Base in Syrien an

VonPeter Patzow

Apr 7, 2017 #featured

Syrien ist in der Zange zahlreicher Länder, die dort Interessen haben, wie sich schon auf der Karte sehen lässt. (Bild: Google Maps)

Syrien ist in der Zange zahlreicher Länder, die dort Interessen haben, wie sich schon auf der Karte sehen lässt. (Bild: Google Maps)

US-Präsident Donald Trump ließ in der Nacht zum Freitag willkürlich syrische Armeestellungen, eine Luftwaffenbasis der syrischen Regierung, angreifen.

Dem waren Diskussionen vorausgegangen, wer vor wenigen Tagen einen Giftgasangriff auf Zivilisten in Syrien lanciert hat, welchem über 50 Menschen zum Opfer fielen.

Russland und Syrien hatten eine Täterschaft zurückgewiesen. Terrorbanden der „Freien Syrischen Armee“, wie ISIS, gelten ebenso als mögliche Täter. Sie streiten aber eine Tat mit Chemischen Waffen ab.

Dabei ist es gerade ISIS, die einen Vorteil durch den Einsatz Chemischer Waffen erlangen, wie der nächtliche US-Angriff nun zeigt.

Donald Trump erklärte vor der Presse, es sei im Interesse der USA, dass niemand Chemische Waffen einsetze, deshalb hätten die USA zahlreiche Raketen auf syrisches Staatsgebiet gefeuert.

Betroffen von dem amerikanischen Kriegsangriff war die strategisch für die syrische Regierung wichtige Al-Shayrat Air Base.

Zum Einsatz kamen 59 Tomahawk Raketen, welche von US Kriegsschiffen abgefeuert worden sind. Auf der Airbase sollen sich auch russische Soldaten aufgehalten haben.

Mark MacCarley, Major General der USA und rechter Kriegs-Hardliner, sagte auf CNN, die amerikanischen Luftangriffe könnten der Beginn von längeren US-Angriffen gegen Syrien sein.

Strategisch halten Kritiker die Angriffe der USA für reinsten Irrsinn. Grund: Zahlreiche Beobachter sind sich einig, dass der Einsatz chemischer Waffen nicht von der syrischen Regierung ausgeführt worden sein dürfte. Denn die Regierung unter Staatschef Baschar al-Assad hätte außer strategischer Nachteile in den Debatten um syrischen Frieden nichts mit Chemischen Waffen erreichen können.

Auch der Westen ist geübt in Kriegslügen

Es wäre nicht das erste Mal, dass Regierungen im Westen massiv lügen, um strategische Ziele zu erreichen und dies als Vorwand für Kriege nehmen. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Frage, wem man die Kriegsschuld zuschiebt, dabei eine ganz zentrale, wenn nicht die zentralste Rolle, spielt.

Im Buch „1939 der Krieg, der viele Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg“, geschrieben vom ehemaligen Generalmajor und Territorialen Befehlshaber für Niedersachen und Bremen, von Gerd Schultze-Rhonhof, schildert dieser sehr detailliert, wie Deutschland von Frankreich und Großbritannien, auch von Russland, regelrecht vorsätzlich in den Ersten Weltkrieg gezogen wurde.

So schreibt Gerd Schultze-Rhonhof, dass es zuerst Russland gewesen sei, welches als Koalitionspartner von Frankreich und Großbritannien seine Armeen vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 mobilisiert habe und damit Deutschland regelrecht gezwungen habe, die deutsche Armee ebenfalls zu mobilisieren.

Friedensbemühungen und Friedensangebote des Deutschen Kaisers Wilhelm II hätten Großbritannien, Frankreich und die USA bewusst ins Leere laufen lassen.

So sei es bereits 1906 strategisches Ziel von Großbritannien gewesen, Deutschland als Industriestaat international zu isolieren und zu zerstören. Großbritannien und Frankreich fürchteten um ihre globale Vormachtstellung als damals verbrecherisch agierende Kolonial-Staaten.

Faszinierend an Schultze-Rhonhofs Buch „1939 der Krieg, der viele Väter hatte“ ist auch, wie der Autor sehr detailliert schildert, wie es schon vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg Bestandteil der Kriegsführung gewesen sei, Geschichte einseitig zu deuten.

Dazu habe gehört, dass WW I so interpretiert werde, dass die USA, Großbritannien und Frankreich positiv geschildert würden, Deutschland ausschließlich negativ.

Zu dieser Art der Geschichtsschreibung gehöre auch die Mähr von der Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des Ersten Weltkriegs und des Zweiten Weltkriegs.

Weiter heißt es in dem Buch „1939. Der Krieg der viele Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg“, wonach Deutschland in den beiden Friedensverträgen von 1918 / 1919 und 1945 ebenso unterschreiben habe müssen, dass Deutschland die Alleinschuld an beiden Weltkriegen anerkenne.

Doch damit nicht genug: Deutschland habe zudem unterschreiben müssen, dass man die Deutungshoheit über diese Kriege ausschließlich den USA, Großbritannien und Frankreich überlasse.

Diese Kriegs-Deutungshoheit habe auch Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Lesart anerkannt.

Ebenfalls eine interessante Erkenntnis in dem Buch „1939. Der Krieg, der viele Väter hatte“, ist, dass Deutschland 1990 im Vertrag zur Wiedervereinigung Deutschlands von Großbritannien und Frankreich, ebenso den USA, gezwungen worden sei, dass Ostdeutschland seinen Anteil an sogenannten „Reparationszahlungen“ an Frankreich, Großbritannien und die USA noch aus dem Ersten Weltkrieg nachträglich für die Jahre 1945 bis 1988 leisten müsse.

Dies war der Grund, weshalb die letzte Rate dieser Kriegszahlungen von Deutschland an Frankreich im Jahr 2010 überwiesen worden ist.

Insgesamt, so Schultze-Rhonhof, hätten alleine die Bargeldüberweisungen von Deutschland an Frankreich, die USA und Großbritannien, bedingt durch den Friedensvertrag von Versailles, 355 Milliarden Euro Bargeld nach heutiger Kaufkraft betragen.

Hinzu seien unzählige Rohstoffdiebstähle gekommen, vor allem durch Frankreich, und der Diebstahl von Tausenden Zügen und weiterem für Deutschland vitalem Eigentum.

Kommentar

Doch was haben nun der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg und der Krieg in Syrien gemeinsam?

Dass es letztlich darum geht, jemandem eine Kriegsschuld – im aktuellen Fall der Einsatz Chemischer Waffen – zuzuschieben.

Es geht also bei den US-Luftangriffen gegen syrische Regierungssoldaten nicht um den Versuch, einen blutigen Krieg zu beenden, wie Donald Trump sagt, oder um die Verteidigung von Frauen und Kindern. Vielmehr geht es auch im Syrienkrieg darum, die Vormachtstellung der USA gegen Russland mit kriegerischen Mitteln zu bekräftigen.

Dabei nehmen die USA in Kauf, dass weitere Millionen Flüchtlinge in die EU strömen. Die PR-Maschinerie dieses Krieges läuft weltweit wieder wie geschmiert. Wie immer läuft dabei der US-Nachrichtensender CNN auf Hochtouren.

Am Freitagmorgen wurden nur Kommentatoren vor die CNN-Kameras gelassen, welche die willkürlichen und völkerrechtlich illegalen Kriegsaktionen der USA gut heißen.

Deshalb sind die USA und auch Donald Trump schon jetzt Sieger auch dieser kriegerischen Auseinandersetzung, da die Medien in den USA generell Kriege lieben, die von den USA geführt werden.

Verlierer sind mal wieder Europa und Syrien – egal was westliche Politiker behaupten.

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