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Katar: Minister Mohammed Bin Abudlrahman Al Thani weist Saudi-Arabiens Anschuldigungen zurück

VonPeter Patzow

Jun 7, 2017 #featured

Der Außenminister von Katar, Mohammed Bin Abudlrahman Al Thani. (Bild: Public Domain / U.S. Department of State)

Der Außenminister von Katar, Mohammed Bin Abudlrahman Al Thani. (Bild: Public Domain / U.S. Department of State)

In einem Interview mit Becky Anderson, Anchor des amerikanischen Nachrichtensenders CNN, weist Mohammed Bin Abudlrahman Al Thani (auf arabisch: محمد بن عبدالرحمن بن جاسم آل ثاني) die Anschuldigungen diverser arabischer Nationen zurück, wonach sein Land angeblich des „Terrors“ oder der „Sektiererei“ verdächtiger Gruppen unterstützte. Genannt wird beispielsweise Al Quaida. Zur Erinnerung: Der Gründer von al-Qaida, Osama bin Laden, war Bürger von Saudi-Arabien und nicht von Katar.

„Mit allem Respekt. Diese saudische Darstellung ist voll von widersprüchlichen und falschen Darstellungen“, sagte der Außenminister von Katar, Mohammed Bin Abudlrahman Al Thani, 36, am Mittwoch auf CNN.

Zudem erklärte Al Thani: „Wir haben mit Saudi-Arabien sogar zusammengearbeitet, um die Sicherheit auf der arabischen Halbinsel zu gewährleisten.“

Saudi-Arabien gilt unter den arabischen Ländern als die brutalste Diktatur:

So werden Menschen öffentlich auf Marktplätzen gehängt, das Land amputiert bei Dieben Arme oder Beine. Zudem soll Saudi-Arabien gar Menschen als Strafe durch eine künstliche Herbeiführung von Lähmungen in den Rollstuhl bringen. Es soll sogar vorsätzliche Blendungen von Menschen gegeben haben, welche gegen die erzkonservativen bis reaktionären islamischen Gesetze des Wüstenstaates verstoßen hätten.

Doch damit nicht genug: Es soll Fälle gegeben haben, wo Homosexuelle durch Saudis von Hochhäusern geschubst wurden. Auch dürfen Frauen nach wie vor nicht Auto fahren. Ausländer selbst aus europäischen Ländern werden außerdem in Saudi-Arabien durch umfangreiche Ein- und Ausreiseregulierungen schikaniert.

Ganz anders Katar: Das Land bemüht sich seit Jahren um einen kulturellen Austausch zwischen Christen und Muslimen. Dafür bietet Katar in einem Kulturzentrum in der Hauptstadt Doha unter anderem umfangreiche Broschüren in allen möglichen Sprachen an, darunter in Deutsch.

Katar gilt zudem als sicher und seine Hauptstadt Doha gehört zu den schönsten Metropolen in der arabischen Welt.

Zahlreiche Hotels bieten in Doha Menschen aus aller Herren Länder phantastische Möglichkeiten einen erholsamen Kurzurlaub zu machen.

Doch auch das gilt für Katar: Ausländer, ebenso aus dem Westen, werden teils daran gehindert wieder auszureisen. Denn Katar gehört zu den wenigen Ländern, in welchen Besucher ein Einreisevisum und ein separates Ausreisevisum benötigen. Üblich sind weltweit eigentlich nur Einreisevisa.

Wenn Ausländer an der Ausreise in Katar durch Behörden gehindert werden, so liegt dies meist an Streitfällen zwischen Ausländern und katarischen Bürgern. Wer dabei im Recht ist, spielt in der Regel keine Rolle.

Berühmt ist das Beispiel eines französischen Fußballers, welchen die Behörden von Katar über zwei Jahre an der Ausreise gehindert hatten. Zudem hatte sein katarischer Fußballclub ihm entgegen seines Vertrages keinerlei Geld mehr überwiesen. Dies hatte den Fußballer fast in den Ruin getrieben. Zudem war seine internationale Fußballerkarriere dadurch zerstört worden.

Saudi-Arabien schielt bereits seit Jahrzehnten gierig auf seine reichen kleineren Nachbarstaaten, die in steter Angst und Sorge leben, dass Saudi-Arabien dort einmarschieren könnte, und sich den Reichtum der Nachbarn unter den Nagel reißen könnte.

Dennoch kritisiert im Schulterschluss mit Saudi-Arabien auch Anwar Gargash, der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), ebenfalls am Mittwoch auf CNN den Nachbarstaat: „Katar untergräbt die arabische gemeinsame Außenpolitik und die regionale Sicherheit“. Unter „Sicherheit“ dürfte Gargash primär meinen:

Die Sicherheit der diktatorisch regierenden Clans auf der arabischen Halbinsel. Zu nennen wären hier besonders:

  1. In Saudi-Arabien die Familie des Herrschers Abdullah ibn Abd al-Aziz.
  2. In Dubai die Familie des Herrschers Muhammad bin Raschid Al Maktum.
  3. In Abu-Dhabi die Familie des Herrscher Chalifa bin Zayid Al Nahyan.
  4. In Bahrein die Familie des Herrschers Hamad bin Isa bin Salman Al Khalifa.

Diese Familien sehen sich, wie Ägypten, durch die westliche Ausrichtung des katarischen weltweit ausgestrahlten Fernsehsenders Al Jazeera seit Jahren unter Druck.

Die Diktatoren der arabischen Halbinsel regieren zwar in unterschiedlichster Ausrichtung von gemäßigt bis repressiv. Auch legen sie alle Wert darauf, dass sie „Erbmonarchien“ seien. Doch gemein ist ihnen die Angst vor dem katarischen Fernsehsender Al Jazeera.

In der journalistischen Arbeit dieses TV-Networks sehen sie eine Hauptschuld am „Arabischen Frühling“, dem einige arabische Herrscher zum Opfer fielen und zwar bislang in Libyen, Ägypten, Syrien oder in Tunesien. Eine Ausweitung des „Arabischen Frühlings“ konnten die Herrscher rund um Saudi-Arabien nur durch massives Durchgreifen von Militär und Polizei gegen seine Bürger verhindern.

In Abu Dhabi sitzt derzeit ein Professor mit mehreren Studenten für viele Jahre im Gefängnis, da er gemäßigte demokratische Strukturen in einem Seminarpapier als Regierungsform ausarbeiten ließ. Das wurde in Abu Dhabi bereits als „Terrorismus“ bezeichnet.

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