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Hamas ruft Palästinenser zur Mäßigung wegen Trumps Jerusalem Provokation auf und zur Umsetzung des Kairoer Abkommen von 2011

Welche Bedeutung Jerusalem auch für die Palästinenser hat, zeigt schon das Aufmacherbild der Hamas auf der Hamas-Webseite hamas.ps.

Welche Bedeutung Jerusalem auch für die Palästinenser hat, zeigt schon das Aufmacherbild der Hamas auf der Hamas-Webseite hamas.ps.

Donald Trump versucht einmal mehr, die arabische und westliche Welt weiter zu spalten. So gießt er nun kurz vor Weihnachten 2017 erneut kräftig Öl ins Feuer: Er ernennt Jerusalem offiziell zur israelischen Hauptstadt. Vornehmen ausgedrückt wird dies damit umschrieben, man „anerkenne“ Jerusalem als israelische Hauptstadt. Das Politbüro der Hamas-Partei forderte die Palästinenser auf, die Araber sollten sich nicht provozieren lassen und weiter den Weg der Versöhnung, der Aussöhnung und des Miteinanders gehen.

Da Jerusalem seit über 2000 Jahren ein Schmelztiegel zwischen Christen, Juden und Muslimen ist, hat sich bisher keine westliche Regierung getraut, in den seit Jahrzehnten tödlichen Konflikt, wessen Hauptstadt nun Jerusalem ist, sich einzumischen.

Vielmehr bevorzugte man das Nebeneinander der Religionen, ohne den Versuch, die eine Religion gegen die andere auszuspielen.

Für die Christen hat Jerusalem eine besondere Bedeutung, da hier Jesus durch die römischen Besatzer umgebracht wurde – der Gründer des Christentums. Jesus war zuvor durch Verrat eines Juden, eben Judas, an den römischen Stadthalter Herodes ausgeliefert worden. Dieses Bild zeichnet die Bibel.

Das war der Beginn des Urhasses vieler Christen auf die Juden, der schließlich im europäischen Holocaust an den Juden gipfelte, durchgeführt durch das Regime um Deutschlands Diktator Adolf Hitler vor allem in den 1940er Jahren.

Noch heute können Massenvernichtungslager wie das KZ Buchenau in Thüringen, das KZ Dachau bei München oder das ebenfalls deutsche KZ Auschwitz-Birkenau in Polen besichtigt werden. Plätze des absoluten Grauens.

Judenhass bei Christen gibt es seit Judas

In den deutschen KZs kamen aber auch Zehntausende christliche Schwule, Lesben, Sozialdemokraten, Staatsfeinde, Kommunisten oder Zigeunerfamilien der Sinti und Roma durch Hunger, Krankheit, Arbeitsfolter, Medizinische Folter, Erschießungen oder Vergasungen um.

Die Judenfeindlichkeit, kulminierte auch mit den von Päpsten angezettelten europäischen christlichen Kreuzzügen vor über 1000 Jahren.

Das wird sehr schön in dem Buch „Der lange Weg zum Holocaust. Die Geschichte der Judenfeindschaft in Deutschland und Österreich“ (und dem sonstigen Europa möchte man sagen), beschrieben. Autor ist John Weiss.

Denn christliche Kreuzzüge wendeten sich nicht nur gegen Muslime, sondern in Jerusalem eben auch gegen Juden. Nur wird das heute gerne unter den Teppich gekehrt.

Dass eine solche Stadt mit einer solchen faszinierend bunten wie blutigen Geschichte wie Jerusalem nur schwer die Hauptstadt eines einzigen Volkes, einer Religion sein kann, liegt eigentlich auf der Hand.

Dies gilt selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Jerusalem für die Christen die Bedeutung hat, wie Mekka in Saudi-Arabien für Millionen Muslime.

Nur mit einem Unterschied:

Christen neigen im 21. Jahrhundert in der Regel nicht mehr zu jenem tödlichen Religions-Fanatismus, der bei Millionen Muslimen immer noch auf geradezu mittelalterlichem Niveau vorhanden ist.

US-Regierung sitzt sicher 10.000 Kilometer von Jerusalem entfernt

So richtig verwundert dürfte deshalb die US-Regierung, die trocken und sicher auf der anderen Seite des Atlantiks bald 10.000 Kilometer von Jerusalem entfernt sitzt, nicht sein, wenn anlässlich des Trump-Erlasses, die Botschaft der USA nach Jerusalem zu verlegen, rund um Jerusalem Palästinenser nun Trump-Bilder verbrennen.

Die Wut der Araber könnte aber durchaus auch strategisches Ziel der Amerikaner sein: Dass die arabische Welt blind vor Wut wird und damit eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und Palästina in noch weitere Ferne rückt.

Trump verteidigt seine Entscheidung, die US-Botschaft ausgerechnet wie einen Pfosten auf Jerusalemer Boden einrammen zu wollen, damit, wonach es eine bedeutsame und historisch wichtige Geste für Israel sei. Zuvor hatte sich Trump mit republikanischen Funktionären und seinen evangelikalen Unterstützern ausgetauscht, die ihn angeblich zu der Entscheidung gedrängt haben sollen.

Wie die arabische Welt auf Trumps Entscheidung letztlich aber reagiert, ist noch nicht klar. Einige sagen, die Palästinenser wären mit ihrem Widerstand ziemlich alleine.

Vor allem das Regime in Saudi-Arabien schert sich seit Jahrzehnten null um die Leiden und Unterdrückungen der Palästinenser durch die Israelis. Lediglich Katar oder Jordanien unterstützten die Palästinenser seit Jahrzehnten mit vielen Milliarden Euro, auch die Europäische Union zeigt Flagge.

Israelischer Minister sieht historisch wichtige Geste an Israel

Yisrael Katz, der israelische Minister für Verkehr und Nachrichtendienste, sagte, dass „es keine korrektere und historischere Bewegung gebe, als Trumps Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt“. Dabei sei aber die Deklaration, die US-Botschaft überhaupt nach Jerusalem zu verlegen, wichtiger, als der tatsächliche Schritt, von der er dennoch sicher sei, dass dieser erfolgen werde. (1)

Gleichzeitig warnte er die Palästinensische Autonomiebehörde, also die Regierung von Palästina, dass eine Sicherheits-Eskalation nun die falsche Antwort der Palästinenser, also der Araber, sei. Auch Israel wolle keine Sicherheitsspannungen schaffen.

Bislang hat sich das das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR), die The Palestinian Centre for Human Rights, eine der wichtigsten palästinensischen Nichtregierungsorganisationen (NGO) mit Sitz in Gaza-Stadt, zu dem aktuellen Trump-Vorstoß nicht groß geäußert.

Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) verurteilte Mordanschlag

Erst am 29. Oktober 2017 verurteilte jedoch das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte beispielsweise die versuchte Ermordung des Chefs der Inneren Sicherheitsdienste in Gaza, was zeigt, wie angespannt die Sicherheitslage in der Region ist und das Provokation und Mord zum Standard der politischen Auseinandersetzungen gehören:

„Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) verurteilt den Attentat auf General Tawfiq Abu Na’im, Leiter der Inneren Sicherheitsdienste in Gaza am Freitag den 27. Oktober 2017. Unidentifizierte Personen haben nach dem Freitagsgebet einen Sprengsatz in seinem Auto platziert . Das PCHR betont, dass die Bemühungen intensiviert werden sollten, jeden Versuch zu unternehmen, um zu verhindern, den Gazastreifen weiter zu destabilisieren. Die Täter sollten sofort strafrechtlich verfolgt und vor Gericht gestellt werden.“ (2)

Bereits am 3. Dezember 2017 veröffentliche der Leiter des Politbüros der Hamas, Ismail Haniyeh, folgendes Statement zu Trumps Botschafts-Plänen in Jerusalem.

Hamas-Leiter des Politbüros, Ismail Haniyeh, ruft Palästinenser wegen Jerusalem auf: Bloß nicht provozieren lassen!

„Der Leiter des Politbüros der Hamas, Ismail Haniyeh, rief den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas an, um die amerikanischen Absichten gegenüber Jerusalem und ihre ernsten Konsequenzen zu diskutieren.

Haniyeh versicherte die Notwendigkeit, die palästinensische Einheit beizubehalten, um diesen Herausforderungen zu begegnen und den Weg der Versöhnung fortzusetzen.

Er hält solche Schritte für eine ernsthafte Veränderung, die eine einheitliche Haltung fordert, um sich ihnen zu stellen.

Abbas seinerseits betonte, dass er sehr wichtige Entscheidungen treffen werde, sollte die amerikanische Regierung eine solche Entscheidung treffen.

Sie waren beide damit einverstanden, das palästinensische Volk zu drängen, am nächsten Mittwoch zu demonstrieren, um ihre Wut über die amerikanische Entscheidung auszudrücken.

Sie bestätigen auch die Notwendigkeit, die Aussöhnung und die nationale Einheit zu erreichen, um das unterzeichnete Abkommen, nämlich das Kairoer Abkommen von 2011 und seine Anhänge, umzusetzen, um den Grundsatz der Partnerschaft zu wahren und in den nationalen Angelegenheiten voranzukommen; Wahlen und die Palästinensische Befreiungsorganisation.

Haniyeh und Abbas schlossen die Notwendigkeit, alle Medienbemühungen zu mobilisieren, um den nationalen Anliegen Jerusalem zu dienen und jegliche Form von Spannungen oder internen Konflikten in den Medien zu stoppen.“ (3)

Einzelnachweise

(1) פלסטינים שרפו תמונות טראמפ. ההכרזה: הערב, übersetzt: Palästinenser verbrannten Trump-Bilder, auf: ynet.co.il vom 6. Dezember 2017.

(2) Haniyeh phones Abbas to discuss the American intentions towards Jerusalem, übersetzt: Haniyeh ruft Abbas an, die amerikanischen Absichten gegenüber Jerusalem zu diskutieren, Pressemitteilung der Hamas Palästina, in: hamas.ps vom 3. Dezember 2017.

(3) PCHR Condemns Attempted Assassination of Chief of Internal Security Services in Gaza, übersetzt: Das PCHR verurteilt die versuchte Ermordung des Chefs der Inneren Sicherheitsdienste in Gaza, Presseerklärung der The Palestinian Centre for Human Rights (PCHR) vom 29. Oktober 2017.

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Von Daniel D

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