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Massaker Syrien: Regierung weist Verantwortung zurück – waren es Terroristen?

VonPeter Patzow

Mai 27, 2012 #featured

Die syrische Regierung sagte, sie sei für das Massaker in der Stadt Hula in Syrien nicht verantwortlich. Bei dem Massaker waren über 90 Menschen, darunter angeblich 32 Kinder, ums Leben gekommen. Das syrische Regime sagte, nicht Regierungstruppen hätten das Massaker zu verantworten, sondern terroristische Gruppen, die möglicherweise mit der syrischen kriegerischen Opposition in Zusammenhang stehen könnten, also der Freien Syrischen Armee, die auch von der Türkei aus operiert. Diese wies die Beschuldigungen von sich.

Die Version, dass terroristische Gruppen die Verantwortung für das aktuelle Massaker in Syrien tragen, könnte Sinn machen. Grund: Welches Motiv sollte die syrische Regierung haben, einer Befriedung des Landes weiterhin im Wege zu stehen, wo sie doch erst vor kurzem die erste freie Parlamentswahl durchführen ließ.

Selbst der UNO-Chef Ban Ki Moon sagte, in Syrien wären terroristische Gruppen am Werk, unter anderem Al Quaida. Zudem gingen die mittlerweile rund 10.000 Toten im syrischen Bürgerkrieg nicht nur zu Lasten der Regierungstruppen des Regimes, sondern auch zu Lasten der Opposition sowie terroristischer Gruppen, die die gesamte Region destabilisieren wolle.

Deshalb stellt sich die Frage: Wer profitiert von dem aktuellen Massaker mit 90 Toten wirklich? Eigentlich nur die syrische Opposition sowie der selbst ernannte „Syrische Nationalrat“. Sie widersetzen sich seit Monaten jeglichen Friedensbemühungen auch der UNO und fahren ausschließlich die Politik des aggressiven Neins. So sagte die Opposition einmal mehr, die NATO solle nach dem Vorbild von Libyen Syrien mit Tausenden Bomben überziehen, um das syrische Regime um Präsident Baschar Hafiz al-Assad (arabisch ‏ بشار حافظ الأسد ‎) zu stürzen.

Die syrische Opposition sowie der selbst ernannte „Nationalrat“ profitieren auch von den aktuellen weiteren Demonstrationen, die das Massaker an der Dorfbevölkerung in Hula ausgelöst hat. So gingen in Syriens Hauptstadt Damaskus mehr als 3000 Personen auf die Straßen um gegen die namentlich bislang nicht bekannten Verantwortlichen des Massakers von Hula zu demonstrieren.

Derweil kommt der UNO-Sicherheitsrat in diesen Stunden in New York zusammen und berät, wie mit dem aktuellen Massaker umzugehen sei.

Wenig hilfreich und wenig glaubhaft scheint auch die Massaker-Version der UNO-Blauhelme zu sein. Sie sagten, nachdem sie vor Ort gewesen seien, habe man die Patronenhülsen vor Ort untersucht und ordne sie den Regierungstruppen zu. Aha. Wie geht das? Steht auf den Patronen, wem sie gehören?

Zudem: Die „Freie syrische Armee“ hat nach Berichten von Kriegsberichterstattern in den vergangenen Monaten mehrere Hundert syrische Soldaten umgebracht und diverse Militäreinrichtungen besetzt und geplündert. Eine eindeutige Zuordnung von Patronenhülsen ist letztlich absolut unmöglich – auch wenn Medien wie spiegel-online versuchen, einem zu suggerieren, als sei eben das möglich und damit die Schuldfrage des Massakers von Hula letztlich schon zu Lasten der syrischen Regierung geklärt.

Es belegt einmal mehr: In Kriegszeiten bleibt die Wahrheit immer auf der Strecke. Die Kriegsberichterstattung in Syrien ist derzeit objektiv nicht möglich – für niemanden. Die Arabische Welt ist nach wie vor von Chaos geprägt. Der Westen spielt dabei derzeit keine rühmliche Rolle die zur Befriedung beispielsweise Syriens beitrüge. Statt dessen beschränkt er sich in permanenter Schuldzuweisung gegen arabische Regierungen ohne wirklich an Aufklärung Interesse zu haben.

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