Wird es bald einen totalen Krieg zwischen Ägypten und Israel geben? Zumindest im Grenzgebiet droht die Situation nun zu eskalieren. Nachdem islamische Extremisten aus bislang unbekannten Gründen ägyptische Grenzposten angegriffen hatten und 16 ägyptische Soldaten umbrachten, schlägt die ägyptische Armee mit Luftangriffen aus Kampfflugzeugen („warplanes“) auf der Sinai-Halbinsel zurück. Es heißt, es seien auch Bodentruppen, also Panzer, zum Einsatz gekommen.
Die Offensive auf der Sinai-Halbinsel gegen die islamischen Terroristen, welche als Dschihadisten, also islamische Religionskrieger umschrieben werden, habe bislang rund 20 Tote gebracht, wird berichtet. Mit den Luftangriffen geht auch eine Ära stabiler Verhältnisse zwischen Ägypten und Israel zu Ende. Seitdem der von der arabischen Revolution gekippte ägyptische Präsident Husni Mubarak 1979 einen Friedensvertrag mit Israel ausgehandelt hatte, war die Sinai-Halbinsel entmilitarisiert worden.
Wie chaotisch die Lage in Ägypten mittlerweile ist, zeigt sich daran, dass der ägyptisch Präsident Mohammed Mursi gleichzeitig mit dem militärischen Einsatz auch den Geheimdienstchef („intelligence chief“) abgesetzt hat. Obendrein forderte Mursi – Anhänger der erzkonservativen islamischen Moslembrüderschaft („Muslim Brotherhood“) – seinen Verteidigungsminister („Defense Minister“) Hussein Tantawi auf, den Kommandeur der Militärpolizei ebenfalls abzusetzen.
Doch damit nicht genug: Mursi kündigte zudem mit sofortiger Wirkung seinen eigenen Chef der Präsidenten-Garde sowie den Polizei-Chef von Kairo und den Chef der „police’s central security“ – einer Spezial-Einheit der Polizei, die häufig bei gewalttätigen Demonstrationen eingesetzt wird.
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