Da schwebt Katars Emir, ein Multimilliardär, nach Berlin ein, zeigt sich angepasst in ziviler westlicher Kleidung, lächelt in die Kameras und sagt, Katar habe nichts mit der Finanzierung der ISIS-Verbrecher, kurz IS, zu tun. Doch die USA haben erhebliche Zweifel, dass der Emir von Katar ein Unschuldslamm ist. Obendrein wirft der Iran den USA vor, mit der Terrormiliz Isis ein Frankenstein Monster mit erschaffen zu haben. Schuldzuweisungen dominieren derzeit die mediale Weltbühne rund um Isis, auch als „Is“ oder „Daesh terrorist“ bezeichnet.
So haben am Wochenende die USA erneut gesagt, sie vermuteten, dass hohe Bürger von Katar („Qataris“) die größten finanziellen und militärischen Förderer der Terrormiliz Isis sein könnten. Angeblich hätten „reiche Bürger“ aus Katar lange im Irak als Ankerinvestoren, sogenannte „angel investors“, fungiert. Dabei vermute man folgenden Hintergründe:
Die reichen Katarer hätten lange Zeit sehr viel Geld an bestimmte Gruppierungen überwiesen. Die meisten dieser Gruppierungen seien Militante in der Region des Irak und des Syrien. Zu nennen seien vor allem ISIS (beziehungsweise IS) sowie Gruppen des Jihad („ihadi groups“).
Daniel Cohen, Unterstaatssekretär für Terrorismus und Finanz-Intelligenz in der amerikanischen Regierung, geht aber noch einen Schritt weiter. Er sagte, wonach „eine Reihe von Benefizveranstaltungen“ – vor allem in Kuwait und Katar – geholfen hätten, extremistische Aufständische zu finanzieren“.
Dabei sei es nicht darum gegangen, „legitime humanitäre Bedürfnisse zu erfüllen“. Diese Mittel seien oft direkt an Terrorgruppen geflossen – darunter an syrische al-Qaida-Verbündete, wie die al-Nusrah Front sowie die ISIS („Islamische Staat Irak und der Levante“).
Werden die Is-Verbrecher wie Start-Ups von Arabern finanziert? Im Austausch gegen billiges Öl?
Wie hoch die vermuteten möglichen Zahlungen Kreisen in Katar an die Terrorgruppe der ISIS waren oder sind, ist nicht klar. Die US-Regierung sagte, die Zuwendungen an die Terroristen bewegten sich vielfältig: es reiche von „signifikanten“ finanziellen Zuwendungen bis hin zu anderen Unterstützungen. Dabei ist die Rede von fund-raising-Veranstaltungen:
„Diese reichen Araber sind wie ‚Business Angels‘ in der Start-Up-Szene im technischen Bereich, außer dass sie Interesse haben an der Gründung von Gruppen, die Hass schüren“. Dies sagte nun James Stavridis, Autor des in Kürze erscheinenden Buches „Accidental Admiral“. Es beschreibt unter anderem die Entstehung von Isis. Stavridis ist Dekan der Fletcher School of Diplomacy an der Tufts University.
Weiter führte Stavridis aus, wonach die Förderer von Gruppen wie „al-Nusrah und ISIS“ für die reichen Geldgeber wie eine „bessere Investition“ seien. Sie würden bewusst „Seed-Geld“ zur Verfügung stellen. Die Strategie sei dabei klar: „Sobald die Gruppen auf den Beinen sind, sind sie durchaus in der Lage auch andere Dinge zu tun – Entführungen, Ölschmuggel, Verkauf von Frauen in die Sklaverei und vieles mehr“.
Auch der Westen plünderte einst iraktisches Öl – vor allem die USA und Großbritannien
Letztlich geht es also vor allem um Macht in der arabischen Welt und um die Öl-Milliarden, auf welchen der Irak sitzt. Allerdings hilft hier auch ein Blick zurück: Seit den 1930er Jahren, bis zur Machtergreifung Saddam Husseins im Irak Anfang der 1970er Jahre, plünderte der Westen – vor allem die USA und Großbritannien – die irakischen Ölschätze. Damit wurde der Irak vom Westen um Hunderte Milliarden Euro an Ölgeldern bestohlen. Dabei gilt auch: Die Industrialisierung der Welt wäre ohne das Öl nicht ganz so schnell möglich gewesen.
Kritik gibt es auch vom iranischen Außenministers Mohammed Javad Zarif. Er sagte am Rande der Sitzung des „Council of Foreign Relations“, wonach der Westen geholfen habe, Isis, beziehungsweise Is, zu ermöglichen. Seiner Meinung nach sei es nun kaum mehr möglich, sich Isis zu widersetzen.
Er warf dem Westen, insbesondere den USA vor, ein Monster, ein Frankenstein mit Isis, beziehungsweise Is, geholfen zu haben zu erschaffen. Auch die Golfstaaten gehörten zu den Geburtshelfern der Isis. Das wären dann wohl vor allem Katar und Saudi-Arabien. Ob auch die Vereinigten Arabischen Emirate – also vor allem Dubai sowie Abu Dhabi – ebenfalls mit Finanzmitteln Isis, beziehungsweise Is, möglicherweise finanziert haben, ist noch nicht klar. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten in solchen Fragen eigentlich eher als neutral.
Iran: USA haben Frankenstein-Monster Is mit erschaffen
Jedenfalls sagte der iranische Außenminister: „Die meisten Teilnehmer der Sicherheitskonferenz in Paris haben auf die eine oder andere Weise im Laufe der Zeit ISIS unterstützt und damit an ihrer Entstehung, Erziehung und Expansion mitgewirkt. Am Ende des Tages haben sie tatsächlich geholfen, als Schöpfer eines Frankenstein-Monsters zu agieren“.
Dabei sei die ISIS, beziehungsweise IS, nicht einmal ein neues Phänomen: „Diese Gruppe gibt es seit langem. Und sie wurde seit langem unterstütz – in Bezug auf Waffen, Geld, Finanzen und durch eine hohe Anzahl durch die Förderung von US-Verbündeten in der Region.“
Die Isis-Verbrecher, beziehungsweise Is, macht seit Monaten mit mittelalterlicher Brutalität weltweit von sich Reden. Besonders Bilder von öffentlichen Köpfungen junger Männer erreichen das Ziel: nämlich Angst und Schrecken weltweit, vor allem aber im Irak, zu verbreiten.
Bekommt ISIS täglich 1 Millionen Dollar?
Die USA behaupten – allerdings ohne Beweise vorlegen zu können – wonach ISIS jeden Tag rund 1 Millionen US-Dollar von diversen arabischen Gruppierungen aus Katar oder Kuweit erhielten. Dabei ginge man davon aus, wonach besonders durch Schmuggel über die türkische Grenze nach Syrien Geld in die Hände der ISIS-Verbrechern gelangt.
Im Gegenzug würde möglicherweise Öl, welches man von eroberten syrischen und irakischen Ölfeldern geplündert habe, an die Geldgeber gegeben und zwar zu einem niedrigsten Preis von nur 25 US-Dollar je Barrel. Das entspreche einem Viertel des üblichen Ölpreises auf dem Weltmarkt. Eine weitere lukrative Einnahmequelle sei das Kidnapping von Menschen – vor allem aus westlichen Ländern. Dabei würde man auf Hohe Lösegeldzahlungen setzen.
Deshalb fordert beispielsweise Hochschul-Professor Stavridis die US-Regierung auf, so umfangreich wie nur möglich Zuwendungen an die Isis-Terrorbanden zu unterbinden. Die Finanzierungen der Isis sei letztlich ein „vierter Frontkrieg“. Gleichzeitig müssten die USA aber die Kurdischen Kämpfer, die Kurdish Peshmerga, unterstützten sowie das irakische Militär aufrüsten. Man müsse nun mit umfangreichen Bombardierungen gegen die Isis-Terroristen beginnen:
Sowohl die USA, wie Frankreich, fliegen seit Tagen gegen die Terrormilizen Luftangriffe. Doch nach wie vor kann die Isis im Irak kaum eingedämmt werden. Youtube-Video zu den Isis-Terroristen:
http://youtu.be/13RGQCjySZY
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