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Asylsuchende aus Pakistan und Afghanistan werden in Sri Lanka wegen Terroranschlägen von verzweifelten Christen bedroht

VonRingo Later

Apr 26, 2019

Die Regierung von Sri Lanka mit Sicherheitsberatern tagt nach den Terroranschlägen.

Die Regierung von Sri Lanka mit Sicherheitsberatern tagt nach den Terroranschlägen.

Kommentar – Nach den Terroranschlägen von Sri Lanka, denen am höchsten Fest der Christen, dem Ostersonntag, rund 250 bis 300 Menschen zum Opfer fielen, kommen weitere Details ans Tageslicht.

Alleine in der christlichen Kirche St. Sebastians in der Katuwapitiya Straße im sri-lankischen Städtchen Negombo[i] sollen 93 betende Christen von den Terroristen massakriert worden sein. Unter den in der alten Kirche Getöteten sollen 27 Kinder gewesen sein. Weitere 10 Kinder sollen zum Teil schwerst verletzt worden sein.

Die Terroranschläge wurden nach bisherigen Erkenntnissen von rund 9 Selbstmordattentätern durchgeführt. Sie missbrauchten den muslimischen Glauben für ihren Terror und Fanatismus.

Armut und Bildung

Ein Artikel in der englischsprachigen sri-lankischen Tageszeitung The Guardian zeigt jetzt das ganze Drama rund um Armut und mangelnde Bildung auf der Welt, was auch ein Grund für Terroranschläge ist.

So wird eine in Sri Lanka asylsuchende Frau mit dem Namen Hafza in der Zeitung zitiert. Sie habe sich auf Grund ihrer Konvertierung vom muslimischem Glauben zum christlichen in Pakistan bedroht gesehen. Konvertiert war sie scheinbar, da sie einen christlichen pakistanischen Mann geheiratet habe.[ii]

Seit ihrer Flucht lebe sie in Sri Lanka, wie 800 andere Flüchtlinge auch, die überwiegend aus Pakistan, Afghanistan oder dem Iran stammten.

Den Schutz der Flüchtlinge gewährleiste die UNO, beziehungsweise der „United Nations High Commissioner for Refugees“ (UNHCR).

Wütend und traurig

Dem The Guardian von Sri Lanka erklärte die aus Pakistan geflüchtete Frau sinngemäß: Man verstehe, wie traurig und wütend die Bürger auf Sri Lanka seien, da die Terroranschläge auf Christen nun die ganze Insel weltweit in ein schlechtes Licht gerückt hätten.

„Wir verstehen, wie traurig und wütend sie für den Verlust ihrer Angehörigen sein müssen. Aber wir hassen auch den Terrorismus. Wir lieben Frieden und Freiheit. Deshalb sind wir ins friedliebende Sri Lanka gekommen“, sagte die pakistanische Staatsbürgerin Hafza der Zeitung.

Jedenfalls führt die sri-lankische Tageszeitung The Guardian weiter aus: Nach dem Massaker am 22. April 2019 in der St. Sebastians Church, hätten aufgebrachte Christen ein Wohngebiet aufgesucht, in dem viele Asylsuchenden lebten. Die aufgewühlten Christen hätten versucht die Flüchtlinge zu bewegen, das Gebiet zu verlassen.

„Ich habe gekocht, als sie kamen“

„Ich habe gekocht, als eine Gruppe von Leuten angekommen ist und uns gebeten hat, zu gehen. Dann sagte der Hausbesitzer, wenn wir nicht gehen, würde er auch von ihnen angegriffen. Wir mussten nur mit unseren Kindern gehen“, so Hafza.

Die rund 800 Asylbewerber leben angeblich seit Jahren in gemieteten Häusern in Negombo, wo auch eines der Terrorziele, die St. Sebastian Kirche beheimatet ist.

Vor den Angriffen der aufgewühlten Menschen war bekannt geworden, dass die Täter der Massaker in christlichen Kirchen und drei Luxushotels muslimische Bürger von Sri Lanka gewesen seien. Einer der Täter sei eine Frau gewesen.

„Wie können sie nur unschuldige Christen töten“

Die in Sri Lanka asylsuchende Hafza sagte dem Guardian weiter: „Wie können sie unschuldige Christen töten, die beteten? Diese Terroristen sind keine Menschen. Sie sind böse“.

Zudem führt sie aus: „Ich habe gehört, dass Sri Lanka ein friedliches Land ist, in dem man zusammen mit wunderbaren bescheidenen Menschen leben kann. Wir mussten wegen der Verfolgung und Sicherheitsproblemen in unseren Mutterländern nach Sri Lanka fliehen, und um Hilfe bitten. Jetzt sind wir auch hier nicht sicher.“

Nach dem Angriff durch Christen auf die Häuser der Asylanten, seien die betroffenen Familien zu ihrer Sicherheit in eine Moschee geschickt worden.

Eine weitere Gruppe sei auf eine Polizeistation vorsorglich verbracht worden. „Als wir sie besuchten, schliefen die Kinder auf einem dünnen Bettlaken auf dem Boden, während die Erwachsenen auf Plastikstühlen saßen und dösten“, so Hafza.

Eine andere Betroffene, Raja, eine Flüchtige aus Iran, sagte gegenüber dem Guardian: „Dies ist ein friedliches Land. Ich habe Familien gesehen, in denen die Mutter Muslim ist und der Vater Buddhist ist. Wir sind jetzt verletzt, weil einige Terroristen die interreligiöse Harmonie unter den sri-lankischen Gemeinschaften schädigen.

Weiter Hintergründe

In Sri-Lanka gibt es immer wieder religiös motivierte Terroranschläge oder Aufstände. Erst 2018 hatte es auch anti-muslimische Angriffe gegeben. So führt Wikipedia aus:

„Die sri-lankischen antimuslimischen Unruhen waren eine Reihe von religiösen Unruhen gegen Muslime, die am 26. Februar 2018 in der sri-lankischen Stadt Ampara begannen und sich bis zum Ende am 10. März 2018 im Kandy District ausbreiteten. Muslimische Bürger, Moscheen und andere Güter wurden von Mobs singhalesischer Buddhisten angegriffen, und Mobs von Muslimen griffen buddhistische Tempel und singhalesische Bürger an.“[iii]

Allerdings waren diese Aufruhre in keinster Weise mit den jetzt durchgeführten Terroanschlägen und Massakern an Christen und westlichen Touristen zu vergleichen.

Einzelnachweise

[i] St. Sebastian’s Church – Katuwapitiya, Negombo, In: Google Maps.

[ii] Those Terrorists have no Religion: Displaced Asylum Seekers, In: The Guardian Sri Lanka vom 26.04.2019.

[iii] 2018 anti-Muslim riots in Sri Lanka, In: Wikipedia.

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