Angeblich habe sich General John R. Allen, der Kommandant der NATO in Afghanistan, genauer der International Security Assistance Force (ISAF), nun bei afghanischen Zivilisten persönlich für ein NATO-Massaker ‚entschuldigt‘, wird die deutsche Nachrichtenagentur dpa zitiert. Das westliche Kriegsbündnis hatte ‚aus Versehen‘ bei einem Raketenangriff, welcher 7 Taliban-Terrorkämpfern galt, 17 unschuldige Zivilisten umgebracht. Die 17 afghanischen Bürger feierten wohl eine Hochzeit und waren Angehörige eines Stammesältesten. Viele der von der NATO Getöteten seien Kinder und Frauen gewesen.
Nach dem Massaker an der Hochzeitsgesellschaft hatte sich sogar Afghanistans Präsident Hamid Karsai genötigt gesehen, eine Chinareise abzubrechen und zurück in seine Heimat zu fliegen. Dort hatte er harte Kritik am NATO-Massaker an Zivilisten geübt.
Die dpa zitiert nun laut sueddeutscher.de den ISAF-Kommandanten mit den Worten, der Tod sei eine „herzzerreißende Realität des Krieges“. Zudem wisse er, dass es „keine Entschuldigung“ für das NATO-Massaker unter Zivilisten einer Hochzeitsgesellschaft gebe. Leider könne er aber weder „die Kinder“, noch die „anderen Leute wieder ins Leben zurückholen, die bei dieser Tragödie, diesem Unfall, ums Leben gekommen“ seien.
Weiter heißt es, General Allen habe seien Entschuldigung vor rund zwanzig Afghanen auf einer Militärbasis in der Provinzhauptstadt Pul-i-Alam vorgebracht. Das Massaker geschah angeblich bei dem Versucht einen Taliban-Führer gefangen zu nehmen.
Allerdings fragt man sich: Wenn man den Taliban-Führer sowie seine Kämpfer „lediglich“ festnehmen habe wollen, wie es die Version der NATO ist, warum wurden dann Luftangriffe mit Raketen geflogen? Es heißt, die „Luftunterstützung“ sei erst dann geflogen worden, nachdem es zu einem „Schusswechsel“ in dem Haus der Taliban-Kämpfer gekommen sei. Doch auch hier: Wenn dem so war – dann hätte die NATO doch wissen müssen, dass es sich um eine Hochzeitsgesellschaft handelte, die in dem Haus von den Taliban als Schutzschild missbraucht worden ist.
Kommentar:
Der Westen regt sich über Syrien und die dortigen Massaker auf. Dazu werden hunderte Artikel in den Medien geschrieben, auch in Deutschland. Wenn die NATO einmal mehr ‚aus Versehen‘ Massaker in Afghanistan oder Pakistan unter Zivilisten anrichtet, interessiert das auf höchster politischer Ebene fast niemanden. Nun heißt es also, General Allen habe sich persönlich bei den Afghanen entschuldigt.
Dass dieses aber nicht wirklich eine offizielle Entschuldigung der gesamten „NATO“ ist, sieht man daran, dass kriegsberichterstattung.com noch nicht einmal im Pressebereich der ISAF oder NATO eine „Entschuldigungs“-Pressemeldung finden konnte. Bei anderen Massakern, wie in Syrien oder in Libyen (sofern es Massaker waren, die man dem ermordeten Staatschef Muhammed al Gaddafi zuschreiben konnte), überschlugen sich die NATO oder westliche Politiker mit der Veröffentlichung von Pressemeldungen oder Medien-Stellungnahmen.
Wir wollen hier nicht näher darauf eingehen, dass die gesamte Version der NATO rund um die Ermordung einer Hochzeitsgesellschaft insgesamt wenig glaubwürdig wirkt…. wenn sie behauptet sie habe nicht gewusst, wie viele Leute im Haus gewesen seien. Nur: Da der Westen selbst immer wiederMassaker während seiner Eingriffe in Kriegsgebiete oder Krisengebiete begeht, sollte er sich vielleicht zumindest in anderen Ländern, wie Syrien, mit überzogener Kritik etwas zurückhalten, solange noch nicht einmal die Täter eindeutig festgestellt sind. Das würde auch seiner Glaubwürdigkeit sehr gut tun.
Das könnte Eis auch interessieren:
Syrien-Krieg: Deutsche Medien manipulieren in Kriegsberichterstattung und Frankreich will Krieg
Talk Anne Will ARD und Syrien: Kritik von Scholl-Latour an ‚Assad lässt Kinder töten‘
Tod Gaddafis – Blutterror libyscher Putschisten wie im Alten Rom
137