Die militärische Leitung des Manhattan-Projekt hatte General Leslie R. Groves, die wissenschaftliche Leitung der Forschungsarbeiten lag bei dem Physiker J. Robert Oppenheimer1. Mehr als 150.000 Menschen arbeiteten unter höchster Geheimhaltung direkt oder indirekt für das Projekt1. Bis Ende 1945 beliefen sich die Kosten auf 1,9 Mrd. US-Dollar1.
Deutsche Beteiligung an der Kernfusion und den Grundlagen zur Atombombe
Es gab auch deutsche Wissenschaftler, die am Manhattan-Projekt beteiligt waren. Einer von ihnen war Klaus Fuchs, ein deutsch-britischer Kernphysiker und sowjetischer Spion2. Nach seiner Flucht aus Deutschland und dem Studienabschluss der Physik in Großbritannien war er später maßgeblich im amerikanischen Manhattan-Projekt beschäftigt2.
Fuchs war ein in Deutschland geborener britischer Physiker, der in die Vereinigten Staaten ging, um an dem Atomprojekt zu arbeiten, und einer der leitenden Wissenschaftler wurde1. Er war 1932 noch während seines Studiums in Deutschland Mitglied der Kommunistischen Partei geworden1. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass er nicht für die US-Regierung arbeitete, sondern für die britische Delegation in Los Alamos während des Manhattan-Projekts1.
Weitere deutsche Wissenschaftler leisteten zudem wichtige Beiträge zum Verständnis der Kernspaltung, die die Grundlage für die Entwicklung der Atombombe bildete. Zu diesen Wissenschaftlern gehören Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Strassmann, der 1938 in einem Labor in Berlin die Kernspaltung entdeckte1. Ein weiterer deutscher Wissenschaftler, der bedeutende Beiträge auf dem Gebiet der Kernphysik leistete, war Werner Heisenberg, der während des Zweiten Weltkriegs der wissenschaftliche Leiter des deutschen Atomprogramms während des Zweiten Weltkriegs war. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass diese Wissenschaftler zwar wichtige Entdeckungen machten, die den Grundstein für die Entwicklung der Atombombe legten, aber nicht direkt am Bau der Bombe selbst beteiligt waren. Ohne ihre Erkenntnisse und Forschungsergebnisse hätte es jedoch damals, möglicherweise auch bis heute, jemals eine Atombombe gegeben. Allerdings muss den Wissenschaftlern zu Gute gehalten werden: Keiner von ihnen ging wohl davon aus, dass die Erforschung der Kernspaltung oder Kernfusion jemals zu einer Atombombe hätte führen können, also zu einem Missbrauch der wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Christa, heute 84, erfuhr erst 1958 vom Atombombenabruf in Japan
Eine Zeitzeugin, Christia, eine deutsche Mutter mehrerer Kinder, die zum Abwurf der Atombombe 6 Jahre alt war und heute 84 ist, erzählte uns:
„Ich habe in Deutschland erst 1958 vom Atombombenabruf erfahren. Das war bis dahin einfach kein Thema in Deutschland. Wir haben uns auch alle damit beschäftig und das war sehr belastend, dass alle unsere deutschen Städte im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, also durch die USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, die Siegermächte nach 6 Jahren Krieg. Erst als ich ins Gymnasium kam, erfuhren wir auch am Rande was vom Holocaust. Das muss so Angang der 1953er Jahre gewesen sein. Es war aber kein großes Thema. Geschichtsunterricht gab es bei uns im Gymnasium einfach nicht. Der Zweite Weltkrieg war einfach noch zu nah und jeder mit sich selbst beschäftigt, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, als dass wir uns als Jugendliche um solche Themen kümmern hätten können.“
Quellen u.a.
(1) Geschichte: Zivile Todesopfer und Verletzte in Hiroshima und Nagasaki …. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1086264/umfrage/geschaetzte-zivile-todesopfer-und-verletzte-in-hiroshima-und-nagasaki/.
(2) Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki.
(3) Was Hitlers Physiker zum Bau der Atombombe trieb – WELT. https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article134089758/Was-Hitlers-Physiker-zum-Bau-der-Atombombe-trieb.html.
(4) Der Wettlauf um die Atombombe – Deutsches Historisches Museum. https://www.dhm.de/blog/2023/02/28/der-wettlauf-um-die-atombombe/.
(5) Zerstörung von Gebäuden in Hiroshima und Nagasaki 1945 – Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1086301/umfrage/zerstoerung-von-gebaeuden-in-hiroshima-und-nagasaki/.
(6) Uranprojekt – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Uranprojekt.(1) Manhattan Project – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Manhattan-Projekt.
(7) Klaus Fuchs – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Fuchs.
(8) Manhattan Project: the decision was made on October 9, 1941. https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article234287700/Manhattan-Project-Die-Entscheidung-fiel-am-9-Oktober-1941.html.
(9) The Manhattan Project and its aftermath. https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/bildung/3568-jahrestag-vor-75-jahren-explodierten-die-atombomben-über-hiroshima-und-nagasaki.html.
(10) Who were the Manhattan Project scientists?. https://wzrost.net/de/wer-waren-die-wissenschaftler-des-manhattan-projekts/.
Die Sowjetunion begann ihr Atomprogramm im Jahr 1942, nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion¹. Das Programm verlief zunächst langsam und bestand größtenteils aus der Sammlung von Informationen durch sowjetische Spionageringe, die im Rahmen des amerikanischen Manhattan-Projekts tätig waren². Nachdem Stalin jedoch von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki erfahren hatte, wurde das Programm aggressiv vorangetrieben und durch die effektive Sammlung von Informationen über das deutsche Kernwaffenprojekt und das amerikanische Manhattan-Projekt² beschleunigt.
Das sowjetische Atomprogramm während des Krieges war im Vergleich zum Manhattan-Projekt klein und umfasste etwa zwanzig Physiker und nur eine geringe Anzahl von Mitarbeitern¹. Sie erforschten die für die Herstellung von Atomwaffen und Kernreaktoren erforderlichen Reaktionen¹.
Am 29. August 1949 führte die Sowjetunion in Semipalatinsk-21 in Kasachstan heimlich ihren ersten erfolgreichen Waffentest (First Lightning, basierend auf dem amerikanischen „Fat Man“-Design) durch². Ab 1949 produzierte und testete die Sowjetunion in großem Umfang Atomwaffen. Insgesamt führte die Sowjetunion im Laufe des Kalten Krieges 715 Kernwaffentests durch².
Wie in den USA waren auch in der UdSSR deutsche Wissenschaftler, die am Uranverein (dem deutschen Kernwaffenprogramm1) gearbeitet hatten, vom kommunistischen Regime in der Sowjetunion angehalten worden, entweder unter Zwang oder freien Stücken am sowjetischen Atombombenprojekt mit zu arbeiten. Für viele dürfte die Alternative zur Beteiligung am Atomprogramm Zwangsarbeit in Sibirien und der recht sichere Tot gelautet haben. Zu dem deutschen Wissenschaftlern an russisischen Atombombenprogrammgehörten unter anderem Werner Czulius, Robert Döpel, Walter Herrmann, Heinz Pose, Ernst Rexer, Nikolaus Riehl und Karl Zimmer¹ oder Manfred von Ardenne, der in seinem Forschungslaboratorium für Elektronenphysik in Berlin-Lichterfelde indirekt am Uranprojekt beteiligt war1.
Es ist nicht klar, ob die Sowjetunion ihre erste Atombombe auch ohne die Nutzung der deutschen Technologie und Wissenschaftler hätte bauen können. Der Beitrag der deutschen Wissenschaftler wird jedoch durch die zahlreichen Staatspreise der UdSSR und andere Auszeichnungen, die im Anschluss an den zweiten sowjetischen Atombombentest verliehen wurden, bestätigt².
Die Sowjetunion (kurz SU, russisch Советский Союз Sowjetski Sojus; vollständige amtliche Bezeichnung: Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR, russisch Sojus Sowjetskich Sozialistitscheskich Respublik (SSSR)) war ein zentralistisch regierter, föderativer Vielvölker- und Einparteienstaat, der 1990 sich nach wirtschaftlichen und politischen erheblichen Problemen selbst auflöste.
Quellen abgerufen am 6. August 2023
(1) Sowjetisches Atomprogramm – 1946 – Nuklearmuseum. https://ahf.nuclearmuseum.org/ahf/history/soviet-atomic-program-1946/.
(2) Sowjetisches Atombombenprojekt – Wikipedia. https://en.wikipedia.org/wiki/Soviet_atomic_bomb_project.
(3) Kernenergie in der Sowjetunion – Internationale Atomenergiebehörde. https://www.iaea.org/sites/default/files/25204744759.pdf.
(4) Deutsches Atomwaffenprogramm – Wikipedia. https://en.wikipedia.org/wiki/German_nuclear_weapons_program.
(5) Russische Alsos – Wikipedia. https://en.wikipedia.org/wiki/Russian_Alsos.
(6) Wer waren die Wissenschaftler des Manhattan-Projekts? – Norwich University Online. https://online.norwich.edu/academic-programs/resources/who-were-the-manhattan-project-scientists.
Hiroshima-Gedicht von Marie Luise Kaschnitz aus dem Jahr 1951
Es gibt viele Gedichte, die sich mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki auseinandersetzen. Ein bekanntes Gedicht ist “Hiroshima” von Marie Luise Kaschnitz, das 1951 veröffentlicht wurde1. Hier ist das Gedicht in voller Länge:
Der den Tod auf Hiroshima warf
Ging ins Kloster, läutet dort die Glocken.
Der den Tod auf Hiroshima warf
Sprang vom Stuhl in die Schlinge, erwürgte sich.
Der den Tod auf Hiroshima warf
Fiel in Wahnsinn, wehrt Gespenster ab
Hunderttausend, die ihn angehen nächtlich,
Auferstandene aus Staub für ihn.
Nichts von alledem ist wahr.
Erst vor kurzem sah ich ihn
Im Garten seines Hauses vor der Stadt.
Die Hecken waren noch jung und die Rosenbüsche zierlich.
Das wächst nicht so schnell, dass sich einer verbergen könnte
Im Wald des Vergessens. Gut zu sehen war
Das nackte Vorstadthaus, die junge Frau
Die neben ihm stand im Blumenkleid
Das kleine Mädchen an ihrer Hand
Der Knabe, der auf seinem Rücken saß
Und über seinem Kopf die Peitsche schwang.
Sehr gut erkennbar war er selbst
Vierbeinig auf dem Grasplatz, das Gesicht
Verzerrt von Lachen, weil der Photograph
Hinter der Hecke stand, das Auge der Welt.