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Gabriele Krone-Schmalz zu Russland, USA, Medien: „Zu primitiv, USA verloren Werteführerschaft“ / bei ZAPP NDR, Anne Will

VonDaniel D

Apr 29, 2014 #featured

Die langjährige und bekannte Russland-Korrespondentin der ARD, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, attackierte in einem umfangreichen Interview mit dem Medienmagazin des NDR, ZAPP, die Einseitigkeit und Primitivheit, mit der zahlreiche deutsche Journalisten aus der Ukraine, der Krim oder Russland berichten. Ähnlich äußerte sie sich am Mittwoch bei Anne Will in der Talkshow.

Sowohl in ihrem Interview mit dem Medienmagazin des NDR, ZAPP, als auch bei Anne Will in der ARD-Talkshow am Mittwoch beeindruckte nicht nur Gabriele Krone-Schmalz‘ geschliffener und heller Geist im Umgang mit der politischen Gemengelage rund um Russland, Ukraine, Krim, EU oder den USA, sondern auch ihr immer noch brennender Wille, sich nicht auf den plumpen Mainstream der Berichterstattung rund um Russland einzulassen. Das Antikriegsportal kriegsberichterstattung.com nennt die wichtigsten Aussagen von Gabriele Krone-Schmalz zur Ukraine-Krise und Russland, welche sie im Interview mit ZAPP, dem NDR-Medienmagazin, äußerte und auch ähnlich bei Anne Will am Mittwochabend sagte.

Die ZAPP-Redaktion des NDR erklärte zu Anfang des Interviews mit Gabriele Krone-Schmalz das folgende: Sie sei selbst davon erheblich überrascht, wie stark die Differenz sei, zwischen all den Zuschriften, welche sie zur Berichterstattung in westlichen Massenmedien im Zusammenhing mit der Ukraine, Russland und der Krim erhalte, und welch komplett andere Meinung von den Massenmedien zu diesen geopolitischen Themen verbreitet würden.

Im NDR-Medienmagazin ZAPP sagte Gabriele Krone-Schmalz, sie störe insbesondere die mangelnde Reflexion und kritische Auseinandersetzung vieler Medien bezüglich des EU Assoziierungsabkommen mit der Ukraine. Demnach hätten die meisten Journalisten den wichtigen Paragraphen 7 im EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine scheinbar gar nicht gelesen. Doch dieser Paragraph sei wichtig, um die jetzige Krise zwischen West und Ost zu verstehen. So gehe es primär im Paragraphen 7 um eine militärische Zusammenarbeit und Konvergenz zwischen dem Westen (also dem größten Kriegsgebilde aller Zeiten, der NATO) und der Ukraine.

Assoziierungsabkommen mit Ukraine: „Ziel militärischer Zusammenarbeit“

„Das hätten Medien wissen müssen, dass dieses Assoziierungsabkommen die Ukraine zerreißt“, meint Krone-Schmalz in ZAPP. Auf die Frage des NDR-TV-Medienmagazins, welches bereits seit Jahren immer wieder erfrischend journalistisch aus den Reihen der behäbigen und boulevardesker werdenden ARD tanzt, woher denn möglicherweise die Kluft zwischen dem Stimmungsbild in der deutschen Bevölkerung und der recht einseitigen Berichterstattung zahlreicher Medien zu Russland, der Krim oder Ukraine kommen könne, sagte Krone-Schmalz:

Es liege wohl daran, dass die Bürger in Deutschland durchaus merkten, wenn Massenmedien nicht präzise mit Begrifflichkeiten umgehen würden. So würden die Bürger durchaus wahrnehmen, wenn Massenmedien versuchten, durch eine Vermischung zwischen Begriffen wie EU und Europa, Meinung zu machen zu Lasten Russlands. Dabei sei es aber wichtig, dass man zwischen EU und Europa in der Medienberichterstattung unterscheide.

Weiter sagte Krone-Schmalz – ohne direkt die oft einseitige Stimmungsmache von Ost-Europa-Korrespondenten der ARD und ZDF beim Namen zu nennen – wonach „die Fragen aus den Studios ja genau darauf häufig ausgerichtet“ seien, ein manipulatives Bild über Russland und die Ukraine-Krise abzugeben.

Doch eben dieses würden Zuschauer merken. Es sei entlarvend, wenn Journalisten von deutschen Massenmedien so täten, als „drohte“ der Ost-Ukraine „das gleiche wie auf der Krim“. Ein Unding sei es auch, so Gabriele Krone Schmalz, wenn Begrifflichkeiten wie „pro-russischer Mob“ in den Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender verbreitet würden – zumal noch, wenn sie gar von den Sender-Korrespondenten oder Journalisten in den Mund genommen würden.

Als besonders schlimmer Kriegstreiber fällt durch eine plumpe und stete Schwarz-Weiß-Malerei beispielsweise seit Jahren Claus Kleber von den heute Nachrichten des ZDF auf (weshalb wir da dann gerne fast immer abschalten): Dies war beispielsweise beim NATO-Massenmord in Libyen im Jahr 2011 so.

Einige nennen NATO mittlerweile „Nordatlantische Terrororganisation“

Dieser kostete nach Schätzungen auch von Menschenrechtsorganisationen über 50.000 Tote durch weit über 10.000 abgeworfene Bomben des westlichen Kriegsbündnisses NATO.

Zudem gipfelte der völkerrechtlich illegale Libyen-Krieg, welcher in dieser Form von Russland und China im UN-Sicherheitsrat nicht erlaubt worden war, darin, dass mit Hilfe der NATO (einige sprechen bereits von der „Nordatlantischen Terrororganisation“) der umstrittene Staatschef Muhammed al Gaddafi ermordet wurde. Trotz dieses offensichtlichen Kriegsverbrechens, das von der NATO mit begangen wurde, weigert sich der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag bis heute, hier ein Ermittlungsverfahren gegen die NATO einzuleiten. Doch in den westlichen Massenmedien wird das Thema mal wieder regelrecht tot geschwiegen.

Dass eine Ossi-Frau, wie Angela Merkel (CDU), die russisch sprechen kann, sich beim Thema Ukraine und Russland zum Steigbügelhalter des konservativen Flügels der politischen Liga der USA macht, ist ein Armutszeugnis ohnegleichen. Das gleiche gilt auch für Frank-Walter Steinmeier – er dürfte endgültig der Totengräber der einstigen Volksparte SPD sein. Ihm sind Streicheleinheiten von Barack Obamas Entourage wichtiger, als die auch wirtschaftlich und kulturell seit Jahrhunderten bestehenden bedeutsamen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zu festigen.

Die einzigen, welche sich derzeit um eine politische Manifestation der essentiellen deutsch-russischen Beziehungen kümmern, sind Leute wie der deutsche Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder (SPD), Dr. Edmund Stoiber (CSU; ehemalige Bayerische Ministerpräsident) oder Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer (CDU; ehemaliger deutscher Bundesumweltminister). Sowohl Stoiber wie Töpfer waren beispielsweise auf dem deutsch-russischen Rohstoffforum in Dresden vor wenigen Wochen aktiv. Auch Linken-Chef Gregor Gysi oder der sächsische Landtagsabgeordnete und Chef der Linken Leipzig Dr. Volker Külow bemühen sich um die Aufrechterhaltung der russisch-deutschen Beziehungen.

Mit Blick auf das Engagement auch zahlreicher einfacher deutscher Bürger, zeigt sich Gabriele Krone-Schmalz erfreut, wonach sie „den Eindruck“ habe, „dass Bürger eines Systems, das man demokratisch nennt, sich ein gutes Gespür dafür bewahrt haben, dass sie Hintergründe wollen und dass sie dann rebellieren, wenn 100 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkriegs etwas passiert, was wir alle nicht überleben“ könnten.

Massenmedien lassen professionelle Berichterstattung vermissen

Was sie derzeit in den deutschen und sonstigen westlichen Massenmedien vermisse, so Krone-Schmalz, sei eine professionelle Berichterstattung zu Russland und der Ukraine. Hierzu gehöre, „dass wir verpflichtet sind, Interessen, egal wo sie ihren Ursprung haben, zu nennen und nicht schwarz und weiß zu malen“. Doch genau das passiere derzeit in der Russland-Berichterstattung in den deutschen Massenmedien eindeutig.

Dabei geht die langjährige und bis heute bekannte ehemalige ARD-Russland-Korrespondentin nochmals auf das EU-Assoziierungsabkommen ein. Das Problem hierbei sei, dass es häufig so dargestellt werde, als wäre es genau das, wonach die Ukrainer suchten. Dabei werde aber in zahlreichen Medien verschwiegen, dass es zentrales und primäres Interesse der Europäischen Union, also der EU, sei, die „Ukraine rüber zuziehen“.

Dabei würden, so Krone-Schmalz sinngemäß, die westlichen Medien selber zu einer Art Propaganda-Maschine für die EU, indem sie Brüssel als Hort der Freiheit, des Wohlstandes gegenüber der Ukraine präsentierten und alles was aus Russland, Moskau komme, dabei schlecht gemacht würde. „Das geht so für Journalisten aber nicht“, sagt Krone-Schmalz.

Wichtiger sei in der öffentlichen Diskussion, und damit gerade auch in den Medien, dass man sich Gedanken mache, wie man es hinbekomme, dass man die von Russland und der EU geplante Zollunion integriere und nicht ausschließe. Doch auch hier versagten die meisten Massenmedien derzeit kläglich, weshalb Gabriele Krone-Schmalz auch hier zu einem wenig schmeichelhaften Fazit kommt, wonach es ihr „einfach zu primitiv“ sei, „alles was aus Russland kommt, als Propaganda hinzustellen“. Dabei erfreue sie, dass man noch spüren könne, „dass wir den mündigen Bürger haben, der sich das auf Dauer nicht gefallen lässt“.

Dumpfer feiger Gleichschritt der Massenmedien im Westen

Dass der Zirkus der Massenmedien in Deutschland mittlerweile allzu oft ein peinlicher dumpfer feiger Gleichschritt ist, das gibt Krone-Schmalz auch zu und meint: „Es grenzt ja an Selbstmord, wenn man Kollegen kritisiert“. Nichts desto trotz müsse es sein, dass man hier auch einmal gegen den Mainstream der Kollegen anschwimme, wenn Dinge handwerklich nicht so ausgeführt würden, wie man es entsprechend eigentlicher Standards machen müsse.

Besonders reibt sich Krone-Schmalz, wie auch viele Bürger, an dem in den Massenmedien von der Bild-Zeitung über die ARD, das ZDF, den Spiegel bis hin zur Süddeutschen Zeitung gerne betriebenen „Freund-Feind“-Journalismus. Da also die vermeintlich Guten – die EU, Amerika – dort die Bösen: Russland (und China). Qualitätsjournalismus mache aber aus, dass man versuchen solle, ungefiltert zu berichten, wozu gehöre, dass es einem egal zu sein habe, ob man nun einen Protagonisten sympathisch finde oder nicht. Das mindeste, was ein Journalist leisten müsse, sei erst einmal beide Seiten anzuhören, zuzuhören.

„Es ist ein großer Fehler, dass man Putin nie ernst genommen hat. Doch diese Dinge gehören für mich zu seriösem Journalismus, dass man das so neutral wie möglich darstellt. Und das ist mit Russland nicht der Fall“, so Gabriele Krone-Schmalz im NRD-Medienmagazin ZAPP: „Möglicherweise ist es eine Art Reflex und Bequemlichkeit von Journalisten, dass man nicht gegen den Strom schwimmt“.

Auf den Hinweis von ZAPP, wonach die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), kürzlich einen längeren Artikel publiziert habe, in dem dargestellt worden sei, wonach der Anschluss der Krim kein Völkerrechtsbruch war, sagt Krone-Schmalz, dass es natürlich immer wieder Ausnahmen in der Berichterstattung gebe. Allerdings müsse man aber zum Beispiel einmal schauen, an wie viele Türen jemand klopfen müsse, ehe er oder sie in den Massenmedien einmal mit einem Nicht-Mainstream-Thema oder einer Nicht-Mainstream-Meinung durchkomme. Dabei gehe es auch um Respekt dem Andersdenkenden gegenüber oder anderen Kulturen.

„Über Russland fast immer mit Häme berichtet“

„Mit Blick auf Russland ist fast immer Häme in der Berichterstattung dabei“, bemerkt Krone-Schmalz über die westlichen, besonders die deutschen Massenmedien. So würde in Berichten über Russland fast immer gerne das relativierende „angeblich“ verwendet werden. Damit suggeriere man aber immer unterschwellig und latent, dass alles, was aus dem Kreml verlautbart wird, möglicherweise eine Lüge sei.

Heißt: Das sei völlig konträr zu dem, wie man mit Verlautbarungen aus Berlin, Paris, London, Brüssel oder Washington umgehe. Denn, so wird gerne getan, als würde das, was von dort kommt, stets die Wahrheit und Richtigkeit sein.

Die TV-Journalistin Gabriele Krone-Schmalz hatte genau darüber einmal ein interessantes Buch geschrieben unter dem Titel „Zweierlei Maß“. Auch das sagt Krone-Schmalz in ZAPP: „Was zum Beispiel nicht geht, ist, dass man in den seriösen Massenmedien von pro-russischer Mob spricht. Wir haben auch nie pro-europäischer Mob gesagt.“

Außerdem stört Krone-Schmalz, dass die Vorgänge in der Ost-Ukraine nicht mit den Vorgängen in Kiew verglichen würden. Doch das treffe wesentlich mehr zu, als den Vergleich zu ziehen, welcher bis zum Ergießen in der ARD Tagesschau, den ARD Tagesthemen, dem ZDF heute oder ZDF heute journal verbreitet wird – nämlich, dass die Vorgänge in der Ost-Ukraine eine Fortführung der Vorgänge auf der Krim seien.

Klar, dass dabei auch immer so getan wird, als wäre Russland der böse Strippenzieher im Hintergrund. Hinzu kommt: Die jetzige ukrainische Regierung ist eine Ansammlung von Kriminellen, welche sich mit Hilfe der CIA durch Gewaltaktionen und auch Massenerschießungen an Polizisten (10 Tote in Kiew) an die Macht geputscht haben. Von einer demokratischen Legimitierung ist diese Regierung Galaxien entfernt. Weder gab es Wahlen, noch gibt es eine legitime Rechtsstaatlichkeit.

Suggestiv-Berichte über Moskauer Zündeln

Woran sich Gabriele Krone-Schmalz auch reibt und sich darüber ärgert, ist, dies sagte sie im NDR-Magazin ZAPP ebenfalls, dass in den westlichen und deutschen Massenmedien gerne so getan werde, als würde man in Moskau „zündeln“. Doch das sei einfach „nicht passend“. Auch die ewigen Behauptungen, wonach Putin „Machtspiele“ betreibe oder „mit dem Feuer spiele“, seien falsch und würden der Sache auf der Krim, in der Ukraine, in Russland, nicht gerecht.

Hinzu komme, so Krone-Schmalz, das fast immer in westlichen und deutschen Massenmedien so getan werde, „als ob Russland nur aus Putin bestünde“. Dabei würden „unsere Medien Leute in Russland oder der Ukraine hochhypen“, die hier gar niemand kenne und die in Russland oder der Ukraine eigentlich Null Relevanz hätten. Einen Namen den sie dabei nennt, ist zum Beispiel Klitschko. Der spiele als Oppositioneller in der Ukraine überhaupt keine Rolle, ist sich Krone-Schmalz sicher.

Doch auch davon ist Krone-Schmalz überzeugt: „Ich kennen viele Kollegen, die sich zurückhalten, weil sie sich nicht vor den falschen Karren spannen lassen wollen“. So laufe man eben immer Gefahr, dass auch Radikale – zum Beispiel Amerikahasser – Aussagen von etablierten Menschen nutzten, um sich selbst in Szene zu setzen. Auch ihr selbst, so Krone-Schmalz, sei bewusst, dass das auch in ihrem Fall zutreffen könne oder passiert sei. Doch damit müsse man eben leben.

Störend empfindet Gabriele Krone-Schmalz zudem, dass alle Massenmedien „sofort den Begriff Annektion“ im Zusammenhang mit der Krim verwendet hätten, „obwohl das völkerrechtlich falsch ist oder zumindest diskutiert werden“ müsse. Dabei verweist sie darauf, dass „das Völkerrecht zwei widerstreitende Prinzipien“ habe, welche sich aber gegenseitig verneinten.

Das eine Prinzip sei das Beharren auf der territorialen Integrität und das andere das Selbstbestimmungsrecht der Menschen. Hier müsse man „von Fall zu Fall schauen, was schlägt was“. Dabei könne es aber nicht sein, dass der Westen „das Selbstbestimmungsrecht im einen Fall akzeptiert, im anderen nicht“. Als Beispiel nennt Krone-Schmalz: „Wenn sich 90% der Montenegriner für die EU entscheiden, finden wir das ein tolles Ergebnis. Wenn sich aber 97% der Krim-Bewohner für Russland entscheiden, sagen wir, das kann doch wohl nicht stimmen.“ Ein solches launisches und wenig glaubhaftes Verhalten, widerspreche seriösem Verhalten.

„Russische Soldaten wollten auf Krim Referendum ermöglichen“ – gegen die illegal Putsch-Regierung in Kiew

Zudem sagte sie: „Es wurde ja ständig berichtete, dass das Referendum auf der Krim angeblich Null und Nichtig sei, da die Russen auf der Krim militärisch präsent waren“. Richtig sei aber, „dass die Russen nicht außerhalb ihres Pachtvertrages herumgelaufen“ seien. Zudem sei es auch falsch, wonach die russischen Militärs „mit der Kalaschnikow herumgelaufen“ seien.

Richtig sei vielmehr, dass die Aufgabe der russischen Soldaten primär gewesen sei, das Referendum zu ermöglichen. Aus diesem Grunde habe man die ukrainische Armee (welche derzeit von einer illegalen und mit Gewalt an die Macht geputschten Regierung befehligt wird), gezwungen, in den Kasernen zu bleiben. Hätten russische Soldaten dies nicht gemacht, „hätte das Referendum auf der Krim nicht stattfinden können“, ist Gabriele Krone-Schmalz überzeugt.

Zudem verweist sie darauf, wonach es auch in politischen Auseinandersetzungen und der Medienberichterstattung immer wichtig sei, dass man verstehe, wonach gegenseitiger Respekt unabdingbar sei. Dabei verweist Krone-Schmalz auf ein altes Sprichwort: „Mach, dass Manitu, also der große Geist, gibt, dass ich meinen Nachbarn nicht eher tadele, ehe ich eine Meile in seinen Mokassins gewandert bin.“

Ebenfalls eine interessante Sichtweise von Gabriele Krone-Schmalz, welche sie in der NDR-TV-Sendung ZAPP äußerte: „Wir haben eine Entwicklung gemacht von einer Gorbi-Manie in eine Putin-Phobie.“ Dabei sei „vielleicht viel zu lange zu kurz gekommen, was Putin für Russland geleistet“ habe. Dabei moniert Krone-Schmalz, dass die Leistungen von Putin „bei uns in der Berichterstattung keine Rolle“ spielten.

Westliche Massenmedien manipulieren und lassen alles Positive zu Putin und Russland weg

Jeder der Russland und seine Bürger etwas näher kennt, kann eine solche Aussage bestätigen. Deshalb kommt auch das Antikriegsportal kriegsberichterstattung.com zu dem Urteil: Das was die westlichen Massenmedien Moskau vorwerfen, nämlich von morgens bis abends „PR-Theater“ zu inszenieren, inszenieren die deutsche Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU), über die Bild-Zeitung, die Süddeutsche Zeitung bis hin zur ARD Tagesschau oder dem ZDF heute alle möglichen westlichen Massenmedien.

Krone-Schmalz meint sinngemäß: Statt dass wir auch einmal erfahren, was der russische Präsident Vladimir Putin gutes für Russland getan habe, würden uns die westlichen Massenmeiden mit umfangreichen Berichten zu Pussycat & Co verdummen. Völlig ignoriert würde dabei, dass es in Russland ebenso „sehr intelligente und kritische Programme“ in den Medien gebe. Diese würden durchaus nicht von morgens bis abends Lobhudelei gegenüber der Moskauer Regierung betreiben. Vielmehr gebe es in Russland durchaus einige Medien, die ein realistisches Bild über Russland veröffentlichten.

„Völlig legitim“ findet Gabriele Krone-Schmalz zudem, dass in Deutschland Bürger enttäuscht seien von den USA. Als Beispiele nennt sie die Killerdrohnen. Schätzungen gehen davon aus, dass weit über 10.000 Menschen in den vergangenen 10 Jahren völkerrechtlich illegal durch Kampfdrohnen der USA umgebracht wurden. Weitere Themen des Missmuts gegenüber den USA seien bei vielen Bürgern, so Krone-Schmalz, die NSA-Spitzelaffäre oder der Irak-Krieg: „Die USA hatten mal eine Werteführerschaft. Die haben sie aber etwas verwirkt. Das hat aber nichts mit Anti-Amerikanismus zu tun, sondern einer realen Wahrnehmung der Welt“, so Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz.

Kommentar Antikriegsportal kriegsberichterstattung.com:

Für die ARD, aber auch das ZDF, ist es letztlich eine Katastrophe und es wird die Öffentlich-Rechtlichen langfristig ins Abseits treiben, dass sie nicht oder kaum mehr in der Lage sind, solch hellen und kompetenten Journalisten wie Gabriele Krone-Schmalz einen angemessenen Platz in ihren Programmen einzuräumen. Die intellektuelle Flachheit in einigen ARD-Kommentaren, aber auch ZDF-Kommentaren, bewegt sich teils unterhalb des Niveaus was einige Hauptseminare in den ersten Semestern zu Stande bringen.

Geradezu sinnbildlich dafür steht, dass man selbst im ARD-Morgenmagazin als einen angeblich wichtigen Experten zur Krise in der Ukraine Julian Reichelt von der Bild-Zeitung auf das Sofa bittet. Klar, Reichelt bemüht sich, die Krisenherde der Welt von Afrika über Indonesien, Syrien bis Russland zu verstehen und zu kommentieren. Das ist alles komplex und schwierig.

Doch: Genügt es, um ihn als angeblichen Experten auf das Sofa des ARD und ZDF-Morgenmagazins zu laden? Wir glauben nicht – zumindest nicht als Hauptgast ohne etwas kompetentere Fachbegleitung und eine Antipode zu seinen stets und gerne verbreiteten populären politischen Auslassungen.

Insofern trauern auch wir einmal mehr den Zeiten nach, als ARD und ZDF intellektuelle Leuchttürme waren, für die man gerne GEZ-Gebühren bezahlt hat. Das was wir in der politischen Berichterstattung rund um die westliche Kriegsmaschinerie NATO oder aus Washington erhalten (wo sind Leute vom Kaliber Ulrich Pleitgen?), auch aus Russland, Syrien, Libyen oder dem Iran bekommen: es sind sehr oft – zu oft! – peinliche Versuche, hochkomplexe Vorgänge stets nach westlichem Regierung-Gusto aufzubereiten und im Mainstream des Möchtegern-Weltverstehers mitzuschwimmen.

Damit erweisen besonders ARD und ZDF nicht nur ihrem Bildungsauftrag eine nicht genügende Leistung, sondern tragen gleichzeitig dazu bei, dass die Demokratien im Westen immer mehr zerstört werden. Denn wo es keine kritischen Geister gibt und keine Bereitschaft bei Journalisten, sich in Themen hart und differenziert einzuarbeiten und das dann dem Massenpublikum mitzuteilen, kann es auch keine Nicht-PR-Propaganda aus Berlin oder Washington geben. Doch genau das erleben wir: PR-Theater im Westen – weitaus mehr, als in Russland. Das ist die eigentliche Schande.

Auch lesen: „Russland angelogen: Gabriele Krone-Schmalz und Klaus von Dohnanyi attackieren Westen in Anne Will Talk“

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Von Daniel D

3 Gedanken zu „Gabriele Krone-Schmalz zu Russland, USA, Medien: „Zu primitiv, USA verloren Werteführerschaft“ / bei ZAPP NDR, Anne Will“
  1. Ich schätze die Ehrlichkeit,den Mut und das analytische Vermögen der Frau Krone-Schmalz,was den meisten Journalisten fehlt.Sie sollte sich
    von dem Geschwätz der boshaften Ignoranten nicht beirren lassen.

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